## Title: Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden. Wien, Mittwoch, 13. März 1822 ## Author: Griesinger, Georg August von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041860 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Wien 13. März 1822. Mein verehrter Freund, Die Disposition des Herzogs Albert in seinem Testamente vom 16. Jun. 1816. lautet wörtlich also in Betreff seiner Kunstsammlungen: „7º. Indem zwar alle meine in den Legaten nicht enthaltenen Habseligkeiten meinen UniversalErben zu theil kommen, und zu deßen Disposition bleiben, so mache ich inzwischen doch meine Landkarten, Plans-Zeichnungen und Kupferstich-Sammlungen zu einem fidei Commiss, welches nach seinem Tode seinen Erben, und weitershin immer einem Erzherzoge der gegenwärtigen Oesterreichischen Familie, der in den Ländern der Oesterreichischen Monarchie leben wird, zugehörig seyn solle.“ Das sind die ipsissima verba darüber, die ich Sie unterdeßen aufzubewahren bitte, bis ich bestimmt erfahre, ob in den 30 Bogen starken Beilagen zum Testament der Kunstsammlungen nicht ausführlicher erwähnt ist. Mehrere Personen die sie in Händen gehabt haben, versicherten mich, dieß sey nicht der Fall, und es sey auch keine Summe zur Fortsezung der Sammlung ausgeworfen. | Ich habe meine Schuld für die Portraits des Königs u. der Königin v. Spanien an Hrn. Arnold in Dresden gänzlich vergeßen, und ich bitte Sie, Sich den Betrag von Hrn. Geh. Registrator Gräfe zahlen zu lassen. ohne daß ich ihm heute deßhalb besonders schreibe. Das Blättchen wegen Collin's habe ich Hammer'n zum Ausfüllen übergeben. Plattners Schwester, der Wittwe Neuwerk, habe ich schon geschrieben, daß Gf. Schulenb. sich in Besezung der Agentenstelle in Rom nicht mischen will. Prz. Friedrich u. Cerrini sind heute auf der Schnepfenjagd. Morgen giebt Weber sein Concert. Das ist die kürzeste Antwort auf Ihre Frage nach seinem Befinden. Uebermorgen reist er vermuthlich ab, und bringt Ihnen Hammer's Denkmal auf die lezten Grafen v. Purgstall. Auf Ihr Epigramm habe ich prophetisch in meinem lezten Briefe geantwortet. Wozu das Partheygehen ? Man hat Weber mit Jubel empfangen, und wird gewiß auch Rossini mit Jubel hier empfangen. So ist es recht, denn beide haben uns durch ihr Talent Vergnügen gemacht. Fac valeas et me ames! Gr. Ich komme so eben | von Hrn. v. Weber, der Sie grüßen läßt. Er hat sein Concert verschieben müßen, um nicht durch unvermeidliche Anstrengungen seinen Catharr zu reizen. Sonst ist es nichts, und Sie dürfen außer Sorgen seyn. Ich fand ihn am Schreibtisch, mit Briefen an seine Frau und an Hrn. v. Könneritz beschäftigt. – Rossini ist in einigen Tagen erwartet. Im Sammler und in der hiesigen Theater-Zeitung steht eine Erklärung, daß v. Weber weit entfernt sey Rossini's Genie nicht Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.