Carl Maria von Weber an Friederike Koch in Berlin
Gotha, Samstag, 19. September 1812

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An

Mademoiselle Koch.

durch Güte des dikken Doktors*.

Meine liebe Koch!

Wenn Sie etwa glauben ich schriebe Ihnen um Ihnen was neues zu erzählen oder etwas was nicht schon in Doktors Brief steht so irren Sie sich sehr. Nein! ich schreibe Ihnen blos um Sie zu zwingen mir auch zu schreiben, und da ich mich errinnere einmal gehört zu haben daß Sie denn recht viel und recht umständlich schrieben, so freue ich mich doppelt auf einen Brief von Ihrer Hand. Auch fehlt es mir blos an Zeit und Stoff Ihnen mehr zu schreiben als diese paar Worte, denn Variationen über das alte Lied ich liebe Euch und denk an Euch, können Sie sich schon selbst denken, wie ich beständig in mir herumspiele, und erlaßen Sie mir das aufschreiben, denn Sie kennen das ehrliche Thema und wißen daß es nicht modulirt. Also wie gesagt, es kann nun los gehn, Sie strikken einmal eine halbe Wade weniger und schreiben dafür mir einmal. dabey gehen sie auch weniger aus, und brauchen desto weniger. Meiner lieben Schrökh nebst Töchterlein sagen sie noch einen extra guten Tag von mir, eben so Ihrem guten Vater und Schwester, auch wenn Sie eben bey der Küche vorbey gehen, können Sie auch der Wolfgram sagen daß ich nichts vergeße was in Euer Haus gehört.

Also hiemit Gott befohlen ich umarme Sie in Gedanken herzlich und bin immer der alte
Weber.

Apparat

Zusammenfassung

humorvoller Grußbrief mit der Bitte um Post von ihr

Incipit

Wenn Sie etwa glauben ich schrieb Ihnen um Ihnen was neues

Generalvermerk

Laut Angabe von F. W. Jähns gehörte ein Blatt mit den Textstrophen 2 bis 5 von Webers Lied Die Kerze von der Hand des Komponisten (D-B, Weberiana Cl. II A e, 2) ursprünglich als Beilage zu diesem Brief, dafür gibt es allerdings weder inhaltliche Bezüge im Brieftext noch anderweitige Belege.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A e, 1

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.) (laut Jähns zu II A d, 2 gehörender Brief)
    • am oberen Rand der Adressenseite Anmerkung von F. W. Jähns: „zu Weber an Flemming II. d. 2 gehörig.“

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Virneisel/Hausswald, S. 61
    • Worbs 1982, S. 43–44

Textkonstitution

  • s„S“ überschrieben mit „s
  • A„a“ überschrieben mit „A

Einzelstellenerläuterung

  • „… durch Güte des dikken Doktors“Einlage zum Brief an ihn vom selben Tag.

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