Carl Maria von Weber an Carl Graf von Brühl in Seifersdorf
Dresden, Freitag, 21. Juli 1820

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Hochgebohrner Herr Graf!

Mit herzlichem Danke erkenne ich die wahrhaft freundliche, ehrende Art und Weise mit welcher Sie mir gütigst das Honorar für den Freyschützen bestimmen und anweisen.

Ich lege daher die Quittung E: Hochgebohren Bestimmung gemäß bei; mit der Bitte mir solche hieher zurük zu senden, da die Zeit zu kurz wäre, den Betrag noch vor meiner Abreise von Berlin erhalten zu können und ich daher durch H: Bassenge denselben in Berlin einkaßieren lassen kann.

Wie gerne wäre ich nach Seyffersdorf gekomen, um Ihnen persönlich meinen Dank wiederholen und noch so manches besprechen zu können, aber die Vorbereitungen zu meiner Reise lassen mich wirklich keinen Tag mehr dazu anwenden. zumal da mir das gestrige Hof Conzert der Gebrüder Bender nebst FrauT und die neue Oper Heinrich der IV von Marschner, die Sonntag noch wiederholt wird*, so viele Zeit raubten.      /: E: Hochgebohren würden sich wundern, jezt Mad. Bender zu hören.      Man kann sie ohne alle Übertreibung die deutsche Catalani nennen. :/ Wenn es Ihre Verhältniße für mich so glüklich fügen wollten und Ew: Hochgebohren nach Dresden kämen, das wäre sehr schön.      Aber freilich müste es vor dem 25t /: künftigen Dienstag :/ sein, wo ich ganz bestimt abzureisen gedenke.      daß die Eröffnung | des neuen Hauses sich abermals verschoben hat, ist freilich traurig für mich, aber es wäre unbillig, gegen Sie darüber eine Klage laut werden zu lassen, der Sie gewiß am allerersten unangenehm dadurch berührt werden.

Ob ich nun doch im 8br auf der Rückreise über Berlin kommen soll, bin ich fast zweifelhaft. Wie wäre es wohl mit einem Conzert in dem neuen Saale?

Preziosa geht in diesen Tagen nach Berlin ab*. Mit Dank erwarte ich die gütigst versprochenen Briefe zu meiner Reise. Kann ich auf dieser in Nichts Ew. Hochgeboren nützlich sein?

Indem ich bitte mich der gnädigen Gräfin ehrfurchtsvollst zu empfehlen, wiederhole ich die Versicherung meiner herzlichsten Ergebenheit u. Hochachtung, mit welcher ich unveränderlich sein u. bleiben werde Ew. Hochgeboren ganz ergebener C. M. von Weber.

Ich wohne in der Allee, die nach dem (Linkeschen) Bade führt, nächst den 3 Linden, No 148T.

Apparat

Zusammenfassung

dankt für Freischütz-Honorar; erwähnt dringende Geschäfte und Tätigkeiten vor seiner Abreise; würde Brühl dennoch gerne in Dresden vorher begrüßen; ob er über Berlin zurückreise, wisse er noch nicht; die Preciosa gehe in einigen Tagen ab; bedankt sich für Reise-Empfehlungsbriefe

Incipit

Mit herzlichem Dank erkenne ich die wahrhaft

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung in 2 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 2 S.
    • Am Kopf der Rectoseite Vermerk von Brühl (Tinte): „Ad Acta und ist die Hälfte des Honorar mit 40 frdo bezahlt | eodem | Bruhl“
    • Daneben Vermerk von fremder Hand (Tinte): „Freischütz honorar 1t Hälfte betr:
    • Registraturvermerk von fremder Hand (rote Tinte): „z. R. d. 31ten July 20“; mit derselben roten Tinte Unterstreichung des ersten Teils des 2. Satzes („Ich lege ... bei“)
    • Spuren alter Heftung

    Beilagen

    Provenienz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kaiser (Brühl), S. 26–27 (Nr. 24)
  • 2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II B, 1. a., Nr. 22, S. 22–23

    Quellenbeschreibung

    • Abschrift von Ida Jähns mit partiellen Korrekturen von Friedrich Wilhelm Jähns

Textkonstitution

Übertragung nach Original (S. 1) bzw. Kopie (Briefende); die Datumszeile steht im Original offenbar am Ende, in der Kopie dagegen am Beginn des Briefes („Dresden, d. 21. Juli 1820.“)

  • „(Linkeschen)“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… die Sonntag noch wiederholt wird“Premiere am 19. Juli 1820, Wiederholung am 23. Juli 1820.
  • „… diesen Tagen nach Berlin ab“Vor Webers Abreise aus Dresden (25. Juli) sind keine entsprechenden Hinweis in seinem Tagebuch zu finden. Möglicherweise hatte er mit seinen Kopisten entsprechende Vereinbarungen getroffen.

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