Carl Maria von Weber an Heinrich Baermann vermutlich nach Breslau
Hosterwitz, Freitag, 18. Juli 1823

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An den berühmten Clarinett-Virtuosen Herrn
Heinrich Bärmann zu München.

Herzlich willkommen im Vaterlande, u. meine besten Glückwünsche zu Deinen guten Geschäften*. Daß man unterwegs mit dem besten Willen nicht zum Schreiben kömmt, weiß ich ja wohl; daß ich dir ordentlich geantwortet habe, mag beifolgender Brief bezeugen. Für Breslau kann ich dir keine Briefe geben, außer beiliegendem u. für Prag wäre es auch komisch. Du brauchst keine Briefe mehr. Es wäre herrlich, wenn wir uns in Prag ein paar Tage treffen könnten. 2 Ackte meiner Oper habe ich beendigt, am 3ten bin ich u. die ersten Tage des September hoffe ich in Prag auf der Durchreise nach Wien zu sein. Hierher dich einladen kann ich nicht, da Du Dresden kennst u. weißt, daß nichts zu machen ist; also schreibe mir ja genau deine Reisepläne u. besonders von Breslau aus, damit ich mich soviel als möglich danach einrichten kann. Man hat sich so viel zu erzählen u. das dumme Schreiben ist so weitläuftig u. doch ewig unvollständig.

In meinem Hause ist alles recht wohl. Max gleicht sehr dem Heinerl zu der Zeit wo ich in München war, du kannst also denken, daß er ein lieber Bub ist u. mir unendliche Freude macht. Meine Frau grüßt mit mir bestens Deine liebenswürdige Gattin.

Laß mich bald hören ob mein schöner Plan auszuführen ist u. behalte lieb Deinen alten, ewig treuen Freund Weber.

Apparat

Zusammenfassung

„...es wäre herrlich wenn wir uns in Prag ein paar Tage treffen könnten“, über Empfehlungsbriefe nach Breslau und Prag; 2 Akte seiner Euryanthe seien fertig, hofft in den ersten Septembertagen in Prag auf der Durchreise nach Wien zu sein; in Dresden wäre mit einem Konzert leider nichts zu machen; sein Max gleiche dem Heinerl

Incipit

Herzlich willkommen im Vaterlande, u. meine besten Glückwünsche

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung in 2 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Provenienz

    • Liepmannssohn AV 64 (23./24.Mai 1934), Nr. 775
    • Liepmannssohn AV 52 (16./17. Nov. 1928), Nr. 705
    • Henrici Kat. 120 (27./28.Mai 1927), Nr. 663
    • Liepmannssohn Kat. 123 (1896), Nr. 783
  • 2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II B, 2a., Nr. 35, S. 862

    Quellenbeschreibung

Textkonstitution

  • „München“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… Glückwünsche zu Deinen guten Geschäften“Baermanns Konzertreise führte ihn seit Dezember 1822 durch Russland (u. a. Riga, St. Petersburg); vgl. u. a. AmZ, Jg. 25, Nr. 33 (13. August 1823), Sp. 531, Nr. 34 (20. August 1823), Sp. 553f., Nr. 40 (1. Oktober 1823), Sp. 655. Webers Briefbeginn deutet darauf hin, dass der Klarinettist nun die Grenze vom russischen zum preußischen Teil Polens überschritten hatte (möglicherweise adressierte Weber den Brief nach Breslau).

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