Mein geliebter Bruder!
Lange habe ich nichts von dir gehört. Gott gebe daß dieß ein Zeichenfolgt ein durchgestrichener unleserlicher Wortanfang von Euer aller Wohl ist. ich komme wie gewöhnlich mit einer Bitte. kurz vor dem Tode des guten alten Vaters Beer, habe ich es noch versprechen müßen bei Heinrich zu wohnen. ich weiß nicht warum, aber das scheint mir jezt unschiklich. und doch würde ich sehr kränken wenn ich so gerade zu wo anders hinzögeLaut Tagebuch quartierte sich Weber tatsächlich am 7. Dezember 1825 bei Heinrich Beer in dessen Wohnung (Friedrichstr. 103) ein.. Vielleicht ist es Ihnen aber jezt selbst angenehm, und angemeßen erscheinend, wenn Sie ganz Ihrer Trauer leben. ich bitte dich daher, theurer Bruder mit der Mutter Beer zu sprechen, und ihr meine Skrupel vorzulegen. geben sie mich los, so sey so gut und besorge mir ein Stübchen auf 14 Tage, in der Nähe des Opernhauses. aber ja nicht hoch. den 1t Xber denke ich in Berlin zu sein. Gestern sprach ich Graf Brühl.
Vorgestern war Olimpia. gieng vortrefflich, und ist eine wahre PrachtVorstellung. nur zu solcher Feyerlichkeit wie die VermählungHochzeit des Prinzen Maximilian mit Maria Luisa von Bourbon-Parma (7. November 1825). war, konnte man solchen Aufwand machen.
eine Antwort hieher wäre mir sehr lieb. auf jeden Fall ein paar Zeilen am Potsdammer Thor.
Mündlich! — ! O schönes Wort! — alles übrige.
in treuer Liebe
dein Weber.
Dresden d: 14t 9ber 1825.