Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Erfurt, Freitag, 17. Februar 1826 (Nr. 2)

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An die Hochwohlgebohrne

Freyfrau, Carolina von Weber

zu

Dresden

Guten Abend geliebtes Leben. jezt, wo du wahrscheinlich bald ins Betterl gehst, plaudert noch ein bißel dein Alter mit dir, damit du nicht so lange warten mußt bis von Frankfurt ein Brief komt.

Der 2t Tag ist heute also glüklich und gut in jeder Hinsicht überstanden. Es stürmte recht tüchtig, aber in dem braven Wagerl spürt man nicht das geringste davon, und sizt wie in einer Wiege. bequemer zu reisen als wir es thun, ist gerade Zu unmöglich.      Gestern Abend in Leipzig begegnete mir der KapellMstr Wiedebein aus Braunschweig der als heute nach Dresden reisen wollte, ich gab ihm also meinen Brief an dich mit, damit du ihn einen Tag früher bekämst, hinterher ist mir aber Angst geworden er möchte ihn nicht recht bestellen obwohl er es heilig versprach. Nun ich hoffe zu Gott daß meine Sorgfalt nicht gerade umgekehrte Wirkung hervorgebracht hat, und du dich ängstigest wenn du nicht zu rechten Zeit einen Brief von Leipzig hast.      Gestern Abend soupirten noch Wendt, Dr. Wendler, Mathäi und Hofr: Küstner mit uns*. ich empfahl mich aber bald und ging schlafen. schlief recht gut. hustete gegen 5 Uhr ein wenig, stand auf, und fuhr um ½ 6 Uhr ab. um 12 Uhr machten wir Mittag in Naumburg, und um 8 Uhr kamen wir hier an, nach dem wir grade durch Weimar durchgefahren waren. Morgen ist Euryanthe in Weimar. wie gut ist es daß ich Niemand gesprochen habe.      Morgen soll es nun bis Buttlar oder Fulda gehen, und Sonntag mit Gottes Hülfe bis Frankfurt. ich fühle mich gar wenig ermüdet, und huste fast gar nicht. das ist aber auch natürlich, ich sizze wie in einer Eyerschale, laße nur Luft herein wenn die Sonne scheint, spreche wenig, schlafe etwas mehr, und denke immerfort an dich und die Kleinen. ich hoffe Max wird artig sein, und der guten Mutter jezt keinen Verdruß machen.

Nun gute Nacht, mein herzliebes Weibel. Gott stärke Dich, sey brav, wenn du mich erfreuen willst. 1000 gute Buße und + + +. bald ein Meheres von deinem
alten treuen
Carl.

Apparat

Zusammenfassung

beschreibt Reise von Leipzig nach Erfurt; hat Kpm. Wiedebein Post für Caroline mitgegeben; Euryanthe soll morgen in Weimar aufgeführt werden; äußert sich zufrieden über Reiseumstände und Gesundheit

Incipit

Guten Abend geliebtes Leben. jezt wo du

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 209

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: Rundst.: ERFURT | 18 | 2
    • Siegelspur und -loch

    Provenienz

    • Weber-Familiennachlass

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Reisebriefe, S. 78–79

    Einzelstellenerläuterung

    • „… No: 2 . Erfurt“Das Wort Erfurt ist beim Aufbrechen des Siegels herausgerissen und klebt nun am unteren Blattrand auf dem Siegelrest.
    • „… und Hofr: Küstner mit uns“Zum Austausch mit Küstner über die geplante Aufführung des Oberon in Leipzig vgl. den entsprechenden ThemenkommentarT.

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