## Title: Webers Bemerkungen zur szenischen Umsetzung des Freischütz ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031689 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Einige Bemerkungen die Szenischen Anordnungen des Freyschützen betreffend.Der Adler im 1t Akt. wurde im Berliner Museum ausgestopft, und so bereitet daß man ihm die Flügel abnehmen und wieder ansezzen kann. er hängt an einer doppelten, zusammen gedrillten Schnur. nach dem Schuße läßt man das eine Theil derselben los, er dreht sich dann in der Luft und stürzt endlich wenn die Schnur zu Ende, herab. Finale des 2. Aktes. von den 2 Gewittern kann nur eines angebracht werden, da das ganze Theater so erbaut ist, daß der Mond selbst wenig Raum mehr im Hintergrunde behält. Der Todtenkopf ist cachirt. Die Eule von Holz sizt fest, und bewegt Kopf und Flügel, die Augen transparent. Samiel erschien in Berlin im Felsen. Kasper macht seinen Kreis etwas seitwärts, um den größern Theil des Theaters für die Erscheinungen frey zu halten. an der Kouliße steht dann ein Felsenstük das auf Marly gemahlt ist. hinter diesem ist eine Vorrichtung daß es von hinten schnell erleuchtet werden kann. so lange es dunkel ist steht Samiel ungesehen dahinter, so wie es aber beleuchtet wird, bewährt der Marly /:oder grobe braune Gaçe:/ seine Durchsichtigkeit. hier hatte man den Samiel mit einem langen Scharlachmantel bekleidet, auch einen transparenten rothen Todtenkopf, darauf seinen Hut, gegegeben, um ihn in diesem Augenblik als Höllenfürst in seinen Schreknißen zu zeigen. Der Todtenkopf mit dem Hirschfänger geht mit der Versenkung hinab, und mit eben dieser komt der kleine Heerd mit glimenden Kohlen pp herauf. Reisig wird nicht aufgelegt, weil es zu viel Geruch macht. hingegen liegt etwas Pulver von bengalischem Feuer, oder sonstig grünlich brennendes dabei, wovon Kasper unbemerkt vom Zuschauer zuweilen etwas in die Kohlen wirft. Die Felsenspitze auf der Max erscheint wurde wegen des Gesangs auch ganz vorn, aber sehr hoch angebracht. um aber die Dekoration nicht zu dekken hatte sie folgende Form [Zeichnung, s. Faksimile] und Max kletterte hinten herunter. Die Erscheinung der Mutter, und Agathens von Kindern dargestellt waren im Hintergrunde auch in den Felsen angebracht, eben so hinter Marly, und nur durch die neben ihnen befindlichen schnell auf sie gerichteten Lampen, sichtbar und unsichtbar nach Erforderniß. da das Hüpfen der Waldvögel leicht lächerlich wird. ließ man nach Eins, auch Schlangen, und Kröten am Boden sich bewegen, und Fledermäuse an Drähten vorbeyschwirren. Der Eber kann ein halb cachirter sein. er läuft in einen Kanal hinter Kasper über das Theater. /: so wie überhaupt alle Erscheinungen nicht zu weit vorn sein dürfen:/ Er braucht nicht beweglich zu sein, weil er zu schnell vorüber geht als daß man dieß bemerken könnte. Die feurigen Räder, sind leichte Räder von Reifen an einer Stellage; die in dem Kanal übers Theater läuft: [Zeichnung, s. Faksimile] an diesen Rädern die sich natürlich an einer Axe drehn, sind kleine Raketen befestiget. sobald diese angezündet sind drehen sie von selbst die Räder mit Schnelligkeit. Die wilde Jagd. sind Figuren von Jägern, Hunden, Hirschen, als Skelette, oder den Hals umgedreht pp auf Leinwand gemahlt, weiß und grau, und dann ausgeschnitten wieder auf Marly geklebt und so in langen Streifen und Zügen unter den Soffitten über das Theater gezogen. da man den Marly nicht sieht, so schweben alle Gestalten frey in der Luft. Am Schluße müssen alle Regen, Einschlage und Donner Maschinen in Bewegung sein. Die Irrlichter, in Spiritus getränkte Schwämchen an Drähten und die Flammen aus der Erde müßen haufig sein. in den hinteren Koulißen hatte man wirklich Tannenbäume herausstürzen laßen die dann krachten und praßelten. Samiel steht hinter dem verdorrten Baume und hält seinen Arm so hinter deßen Ast, daß Max ihn schon gefaßt hält wenn der Baum verschwindet.