An die General"Musik"Direktion der Koenigl Schauspiele
Der stürmische Beifall mit welchem neuerlich die neue Oper Euryanthe von Carl M: v. Weber aufgenommen worden, bestimmt mich, dieselbe noch in diesem Frühjahr und zwar unverzüglich in Scene setzen zu lassen: Bei der bekannten Vorliebe, welche die Einwohner von Berlin für die Musik des Herrn v: Web. gezeigt haben, läßt sich erwarten und voraussetzen, daß durch diese Oper der Kasse ein bedeutender Vortheil erwachsen wird, zumal in der Zeit des Frühjahrs, wo ohnehin die Einnahmen geringer zu werden anfangen. der General Musik Direktion der koenigl: Schauspiele überschicke ich anbei die aus Dresden erhaltene Partitur zur Ansicht, denn eine Prüfung von einem Werke des H. v. Weber anstellen zu wollen, dürfte wohl eine Beleidigung für diesen ausgezeichneten Componisten sein. die Kosten der Ausstattung werden nach genauer Prüfung verhältnißmäßig nur geringe sein, da sich fast alle Dekorationen und ein großer Theil der Costüme bereits in den koenigl: Magazienen vorräthig finden und dies ist ein zweiter Grund, warum ich die bald moeglichste Aufführung dieser Oper wünsche. Sing= Chor- und Orchester Stimmen sind bereits ausgeschrieben vorhanden, und es steht daher nichts mehr den sogleich anzusetzenden Proben entgegen.
Berlin den 5t Aprill 1824
General Intendant der Koenigl: Schauspiele
/gez:/ Brühl