## Title: Helmina von Chézy an Karl Theodor Winkler in Dresden. Wien, Sonntag, 14. August 1825 ## Author: Helmina von Chézy ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A046370 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Freund Theodor Hell. Mein verehrter Freund! Die Güte des werthen Dr. Kuhn berechtigt mich Ihnen diese Zeilen durch Ihn zu übermachen. Ich ersuche um baldige Einrückung der Anlage mit der vollkommensten Zuversicht der Gewährung. Durch eine andre Gelegenheit werde ich Ihnen nächstens Einiges zu Disposition senden, wenn es Ihnen ansteht händigen Sie unserer guten Z. den Betrag davon ein. Haben Sie neue Nachricht von meinem Stück. Hat es Kummer nicht gewollt, u. die Leipziger Intendantz auch nicht, so senden Sie es gütigst mit sicherer Gelegenheit an Mm Neumann in Carlsruhe. Ich werde ihr schon das Weitere schreiben, den Betrag bekommen Sie auch von dort zu dem treusten Zweck. Ich bitte Sie im nächsten Brief um spezielle Nachricht von Kraukling, dessen Schweigen | mich ungeachtet seiner bekannten Schreibträgheit wahrhaft beunruhigt. Hier war oder ist eine Dlle Barbison aus Ofen, die in Gesellschaft recht liebenswürdig ist, u als Schauspielerin sehr ausgezeichnet seyn soll, wenn man Zedlitz u. Mailàth Glauben beimessen kann. Sie trat in der Schule der Alten auf u hat ganz mißfallen, doch schreibe ich das Kränklichkeit von der Reise u Blödigkeit zu. Sollten Ihnen über sie allzu ungünstige Nachrichten zukommen, so wäre es doch fast besser sie zu mildern, weil ein einzelner Unfall nicht mit der ganzen Laufbahn verwechselt werden muß. Ueberhaupt hat es mir leid gethan meine Euryanthe, selbst in Hinsicht | des Ausdrucks Thränodie in der Ouvertüre mit so wenig angemessenem Ton in der Abendzeitung gedacht zu finden. Anständiger u. gerechter Tadel wird mich stets zu Dank verpflichten, ich wünsche aber sehr meinen Namen, in den wenigen Blättern wo er unter meinen Sachen erscheint, bei dessen Erwähnung Schonung, oder die Achtung, die ich ihm erworben zu haben glaube. Mein einziger Trost bey der Sache war, daß ich hoffe Sie waren abwesend als der Artikel eingerückt wurde. [Ich] habe meinen Aufsatz so eingerichtet daß er gewiß Weber, der, gleichfalls in dem Leipziger Bericht sich angegriffen fühlen muß, so viel Lob auch gespendet worden, u der wegen der jetzigen Kränklichkeit doppelt reizbar seyn muß, nur beruhigen und wegen des Angriffs rechtfertigen kann. Ich grüße Sie herzlich Ihre HvChezy In Eile! d. 14 Aug 1825.