## Title: Gedicht auf Otto Mohrhardt als Joseph in „Jacob und seine Söhne in Ägypten“ von Étienne Nicolas Méhul ## Author: Gerle, Wolfgang Adolph ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032201 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An Otto Mohrhardt, als Joseph in der Oper: Jacob und seine Söhne in Ägypten, von Mehul. Sehen wir den Teppich wallen, Sich erheben von der Erde, Regt sich auf ein mächtig: Werde! Eine Welt, uns zu gefallen; In der Künste heit’res Leben Werden freudig wir geführt, Wo der Musen stilles Weben Uns die Welt so reich verziert. Und in Memphis weitem Saale, Fromm den Blick zu Gott erhoben, Nahet Joseph, Gott zu loben, Daß ihn Himmelshuld umstrahle. Fern von Rache sein Gemüthe, Hat er längst das Leid besiegt, Straft an Brüdern nur durch Güte, Was ihr Haß ihm zugefügt. Durch der Achtung zarte Bande Ist der König ihm verkettet, Den er weise einst gerettet, Hunger abgewandt vom Lande; Und im fröhlichen Gewühle Zieht das Volk die Stadt entlang, Unter Tanz und Saitenspiele Zollt es ihm den heißen Dank. Doch, von Erdenglanz umstrahlet, Will er alles gern entbehren, Wenn nur Glück in Freudenzähren Sich auf Vaters Wangen mahlet. Ihn erkennet Jacob wieder, Preisend Gottes Gnadenborn, Und zum Segen seiner Brüder Wandelt er des Vaters Zorn. Deine Kunst hat neu geboren, Was aus Josephs frommen Leben Uns die Bibel kund gegeben; Keine Spur ging uns verloren. Walle fort auf schönen Wegen, Die Du kühn betreten hast, Polymnejas Zaubersegen Hast Du, Sänger, heut erfaßt. Strebe nach der Künste Kronen Ferner so mit reinem Sinne, Und Dich wird zum Hochgewinne Der Vollendung Palme lohnen. – Freundlich nimm die kleine Blume, Wind’ im reichen Kranz sie ein, Der im Musenheiligthume Einst Dich ziert mit hellem Schein. Prag im October 1813. W. A. Gerle. Sehen wir den Teppich wallen, Sich erheben von der Erde, Regt sich auf ein mächtig: Werde! Eine Welt, uns zu gefallen; In der Künste heit’res Leben Werden freudig wir geführt, Wo der Musen stilles Weben Uns die Welt so reich verziert. Und in Memphis weitem Saale, Fromm den Blick zu Gott erhoben, Nahet Joseph, Gott zu loben, Daß ihn Himmelshuld umstrahle. Fern von Rache sein Gemüthe, Hat er längst das Leid besiegt, Straft an Brüdern nur durch Güte, Was ihr Haß ihm zugefügt. Durch der Achtung zarte Bande Ist der König ihm verkettet, Den er weise einst gerettet, Hunger abgewandt vom Lande; Und im fröhlichen Gewühle Zieht das Volk die Stadt entlang, Unter Tanz und Saitenspiele Zollt es ihm den heißen Dank. Doch, von Erdenglanz umstrahlet, Will er alles gern entbehren, Wenn nur Glück in Freudenzähren Sich auf Vaters Wangen mahlet. Ihn erkennet Jacob wieder, Preisend Gottes Gnadenborn, Und zum Segen seiner Brüder Wandelt er des Vaters Zorn. Deine Kunst hat neu geboren, Was aus Josephs frommen Leben Uns die Bibel kund gegeben; Keine Spur ging uns verloren. Walle fort auf schönen Wegen, Die Du kühn betreten hast, Polymnejas Zaubersegen Hast Du, Sänger, heut erfaßt. Strebe nach der Künste Kronen Ferner so mit reinem Sinne, Und Dich wird zum Hochgewinne Der Vollendung Palme lohnen. – Freundlich nimm die kleine Blume, Wind’ im reichen Kranz sie ein, Der im Musenheiligthume Einst Dich ziert mit hellem Schein.