## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Wilhelm Willmann in Berlin. Berlin, Donnerstag, 13. Oktober 1870 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043535 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hochgebietender Herr Geheimer Staats-Minister. Gnädigster Herr. Eure Excellenz haben die Gnade gehabt, meiner Arbeit über Carl Maria von Weber den hohen Vorzug angedeihen zu lassen, hochgeneigtest zu befehlen, daß von Staatswegen dreißig Exemplare von demselben übernommen werden sollen. Es ist mir noch nicht das Glück geworden, Hochdenselben meinen tiefgefühlten Dank persönlich aussprechen zu dürfen; ich hoffe darauf bis zu dem Tage, an dem Eure Excellenz mir vielleicht gestatten, meine Arbeit Hochdenselben vollendet zu überreichen. – Da das Erscheinen derselben aber wohl bis April nächsten Jahres sich verzögern dürfte und ich den höchsten Werth darauf lege, daß Eure Excellenz vielleicht schon vor diesem Zeitpunkt von meiner Argbeit hochgeneigtest Kenntniß zu nehmen die Gnade haben möchten, so erlaube ich mir in der Anlage 19 Bogen Probedruck ganz unterthänigst zu überreichen, welche die Einleitung zu dem Werke, so wie einen ganz kurz gefaßten Gattungs-Catalog der vollständigen Compositionen Weber’s nebst meiner eigentlichen Arbeit über dessen Tonschöpfungen bis Schluß des Jahres 1811 umfassen. Es sind dies die freilich weniger interessanten Jugendwerke Weber’s, dessen große Compositionen erst mit dem Jahre 1821 in den Gesichtskreis der musikalischen Welt eintreten, (wie denn meine Arbeit im Ganzen etwa 70 bis 75 Bogen umfassen wird.) – Dennoch würde es mir eine hohe Freude sein, wenn Eure Excellenz einen Blick in die bis zum genannten Jahre im Druck vollendete Arbeit werfen möchten. Die Einleitung namentlich bietet ein in sich abgeschlossenes; in ihr ist versucht, den Meister in den verschiedenen Zweigen seiner künstlerischen Leistungen und in seiner Stellung zur Kunst im Allgemeinen in großen Zügen zu würdigen, wie darin zugleich die Ziele dargelegt sind, die ich mir bei meiner Arbeit gesetzt und zu erstreben versucht habe. Sollten Eure Excellenz besonders dieser Einleitung wenn auch nur eine flüchtige Durchsicht zu schenken die hohe Geneigtheit haben wollen, so würde ich zugleich hoffen, daß Hochdieselben sich würden überzeugen können, wie ich beflissen gewesen, mich dem hohen Schutze Eurer Excellenz gegenüber nicht unwürdig zu zeigen. Indem ich ganz unterthänigst um Verzeihung bitte, daß ich Hochdenselben mit dieser Sache wiederholt zu nahen so kühn gewesen, verharre ich in unbegrenzter Verehrung, hochgebietender Herr Geheimer Staats-Minister, als Eurer Exellenz ganz unterthänigster Diener F. W. Jähns. Königlicher Musikdrector hier. Um hochgeneigte gelegentliche Rücksendung der Anlage erlaube ich mir, ganz unterthänigst zu bitten. Berlin den 13. october. 1870 Krausenstrasse 62.