WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aus Münchner Blättern Giacomo Meyerbeer Veit, Joachim Stadler, Peter

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Zuschreibung nach Sigle; Brief von G. Weber an Meyerbeer vom 23. März 1812. Die von Georg Kaiser (Kaiser Schriften, S. LIX) vorgenommene Zuschreibung an G. Weber hat bereits Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 611–612, Anm. 157,1, überzeugend zurückgewiesen.

Kommentar: Meyerbeer stellte seinen Text aus zwei Aufsätzen zusammen: Duschs Text über G. Webers Messe (1812-V-07) (hier zusammengezogen) und ein zweiter, nicht ermittelter. Kurz vor seiner Abreise aus Darmstadt kam er damit endlich der wiederholten Bitte G. Webers nach, dessen Werke ebenfalls zu berücksichtigen und entsprach nach langer Zeit zugleich der Bitte, die G. Weber bei der Veröffentlichung seiner Notiz über Meyerbeers Oratorium Gott und die Natur (1811-V-26) – der ersten Korrespondenz-Nachricht im Badischen Magazin – ausgesprochen hatte; vgl. seinen Brief vom 28. Mai 1811 an Meyerbeer: Schikke mir doch einige Notizen über die Städte, kurz u schlecht, nur etwas, für d. B[a]d[ische] M[a]g[a]z[in] damit ein Anfang gemacht wird mit Notizen u die über Dich nicht allein stehen bleibt; vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 112. G. Weber übersandte Meyerbeer am 23. März 1812 die gedruckte Rezension mit der Bemerkung: Item folgt hirbei ein Ex[em]pl[ar] Bad[isches] Magaz[in] worin Dein Aufsaz über meine Meße, a. a. O, S. 157.

Giacomo Meyerbeer Correspondenz. 2 Badisches Magazin 2 59 11. März 1812 233–234

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Deutsch Endkontrolle Auszeichnung und Verweise in den Kommentaren Zuschreibung, Kommentar und Stellenkommentare sowie ggf. Textkritik eingefügt Personenauszeichnung vervollständigt Text eingerichtet
Darmstadt, im März 1812.

So sehr wir den Verlust der liebenswürdigen Künstlerin Mad. SchönbergerZum Abgang von Marianne Schönberger aus Darmstadt im Sommer 1811 vgl. Zeitung für die elegante Welt, Jg. 11, Nr. 174 (31. August 1811), Sp. 1391, der schönen Pflanze aus dem fruchtbaren Mannheimer KunstgartenMarianne Schönberger ist die Tochter des Mannheimer Hofmusikers Ludwig Alois Marconi. Diese Bemerkung steht in Zusammenhang mit der im Morgenblatt geübten Kritik an der Mannheimer Bühne und der daraufhin vor allem von Dusch ausgeführten Liste der aus Mannheim stammenden Künstler; vgl. Kom. 1811-V-72., auch jetzt noch bedauern, so viel Freude macht es uns doch, durch öffentliche und Privat-BerichteIn beiden Fällen handelt es sich um Berichte von Dusch. aus dem kunstreichen München zu vernehmen, daß sie auch dort dermalen mit neuen Lorbeeren überhäuft wird. Obgleich wir – so sagt ein dortiger Bericht – „durch das Lob so vieler Zeitungen und Journale aufmerksam gemacht, den Debüts der Mad. Schönberger mit sehr gespannten Erwartungen entgegensahen, so hat doch ihre seltene Stimme und Kunstfertigkeit die gespanntesten noch übertroffen. Es wäre überflüssig, nach so vielen detaillirten Kritiken und BeschreibungenVgl. 1811-V-10, 1811-V-76 und 1812-V-11 ihres Gesanges und Spieles, noch etwas darüber hinzufügen zu wollen. Nur das sey uns noch vergönnt zu sagen, daß sie hier nicht minder als überall den ungetheiltesten und rauschendsten Beifall einerntete.“

Wir Darmstädter genießen in der Erinnerung mit, und hoffen in der Wirklichkeit bald entschädiget zu werden durch die Schwester der Mad. Schönberger, Madame Hoffmann von Ihrem Theater, und ihren MannKaroline und Franz Hoffmann debütierten am 5. April 1812 als Claudia bzw. Sichel in Doktor und Apotheker von Karl Ditters von Dittersdorf in Darmstadt; zum bevorstehenden Weggang des Ehepaars Hoffmann aus Mannheim vgl. auch 1811-V-91, den beliebten Komiker, so wie durch Ihre liebliche Sängerin, Dlle. FrankLuise Frank debütierte am 25. August 1812 als Aschenbrödel in der gleichnamigen Oper (Cendrillon) von Nicolo Isouard in Darmstadt; zu ihrem bevorstehenden Weggang aus Mannheim vgl. auch 1811-V-91..

Auch von Ihrem Landsmanne Gottfried Weber lasen wir von MünchenVgl. 1812-V-07 aus viel Rühmliches. – Eine Messe EmollGottfried Weber, Messe Nr. 3 e-Moll op. 33; vgl. Kom. 1812-V-07 von seiner Komposition, am Faschings-Sonntage9. Februar 1812 in der dortigen königlichen Kapelle aufgeführt, beschäftigte die Aufmerksamkeit aller Kenner und vieler Liebhaber. Ein Bericht von dortVgl. Teil 1 aus dem von Dusch verfaßten Bericht in der Zeitung für die elegante Welt (1812-V-19 Teil 1) rühmt daran tiefe musikalische Gelehrsamkeit, die sich mit Klarheit paart, und anmuthigen Gesang, der nie frivol wird, sondern sich immer in den Grenzen frommer Andacht hält. Endlich noch den klassischen Styl, in dem das Ganze gehalten ist, und der das Werk zu einem in sich selbst abgeschlossenen Ganzen rundet. Auch das Münchner GesellschaftsblattVgl. Duschs Bericht im Gesellschaftsblatt für gebildete Stände (1812-V-11) vom 19. Februar enthält eine ausführliche Kritik, woraus ich Ihnen einige Stellen abschreibe:

„Der Verfasser beurkundet tiefes Studium der Harmonie, und vorzüglich eine schöne Freiheit ästhetischer Ansichten. Aus diesen letztern aber allein steigt die Blüthe jeder Kunst, und in ihrem Mangel ist der Grund zu suchen, warum die Töne so vieler fertigen Komponisten kein Leben von sich hauchen, und nur als Schall dem Ohre schmeicheln, nicht als Wort zur Seele dringen. – Gleich am Eingange ergreift das Kyrie den Betenden mit ernster Heiligkeit, und bereitet durch einen erhaben-schreitenden Gesang bey immer schwellender Bewegung in den Violinen, den Geist zu dem großen Gedanken der Gegenwart Gottes, daher auch dasselbe mit schönem Vorbedacht beym SanctusVgl. den Beginn von Nr. 1 (e-Moll) und Nr. 4 (E-Dur), jedoch in der harten Tonart wiederkehrt. – Schön gedacht ist das Credo, wo, gegen die trockene Deklamation des Glaubensbekenntnisses, die Stelle, et incarnatus etc. etc.Nr. 3, T. 30ff. in harmonischer Fülle, und mit frischem Farbenglanze herrlich hervortritt – eine Lichtstelle des ganzen Werkes – dahingegen hätte Ref. bey der Fuge OsannaNr. 4, T. 29ff eine vollkommene Durchführung gewünscht, wo sich der Verfasser mit einer kurzen, aber vielversprechenden Skizze begnügt.“ Auch von dem agnus dei (welches wie aus der Kritik hervorgeht, eines der schönsten Stücke des Werkes, und ein Meisterstück von Erhabenheit und Einfachheit seyn muß) wird viel Gediegenes und Treffliches gesagt, was ich Ihnen gerne noch mittheilte, wenn es die Beschränktheit des Raumes erlaubte. –

Indem ich Sie, mein Herr, hiermit in Stand setze, Ihren Lesern diese Ihre Stadt betreffenden Notizen mitzutheilen, glaube ich Ihnen einen angenehmen Dienst zu erzeigen, da Sie in Ihrem schönen Blatte schon mehrmals das rühmliche Streben beurkundet habenDie ersten, von G. Weber veranlaßten Correspondenz-Nachrichten (1811-V-26) im Badischen Magazin waren von der Redaktion mit der Bemerkung versehen worden, man wolle alles Gute, was unsern Landsleuten angehört und widerfährt, in der Folge […] berichten, wenn es die Leser gütigst zu unserer Kunde bringen; vgl. Badisches Magazin, Jg. 1, Nr. 75 (28. Mai 1811) S. 300., alles was zur Ehre Ihres Vaterlandes und seiner Bürger mittelbar oder unmittelbar gereicht, zur Publicität zu bringen.

Genehmigen Sie &c. &c.

Julius Billig.