Bester Freund!
Hiebey habe ich die Ehre Ihnen unsrer VerabredungVgl. Webers Tagebuchnotizen vom 4. September 1812. gemäß die
Overture aus D moll, das Concertino, und die Variationen zu überschikken. daß Sie ihnen ein schönes Gewand geben möchten, ist eine überflüßige Bitte bey Ihren
Geschmakvollen VerlagsArtikeln. die Variationen bitte ich ja recht
bald vorzunehmen, weil ich meiner lieben Schülerin der Fr: von Wiebeking in München, eine kleine
Ueberraschung damit zu machen gedenke. Mein Aufenthalt hier ist so ruhichg und Zerstreuungslos als es für einen Componisten der 7 Monate
in Berlin von einem Gesellschafts
Strudel in den andern stürzte, — sehr heilsam und nothwendig ist. ich arbeite fleißig
und mit Lust. der Herzog hat sehr viele
Gnade für mich und ist der einzige der mir manchen Abend wegnimmt. der Prinz Friedrich in deßen Palais ich wohne ist noch nicht aus
Spa zurük, wird aber in 8 Tagen erwartet. H: Cantor Schade
giebt in 8 oder 10 Tagen zwey große ConcerteZu den Konzerten am 29. und 30. September in der Gothaer Margarethenkirche vgl. Webers Bericht für das Journal des Luxus und der Moden vom November 1812., in denen Spohr, Hermstedt, und Ihr Diener,
spielen. außerdemfolgt unleserlicher gestrichener Buchstabe (evtl. h) wird die Glokke von Romberg und Schichts 84ter Psalm gegeben. auf lezteren freue ich mich, und will wo
möglich zu deßen guter Execution beytragen so viel ich
kann. die Glokke hat mir schon so oft geläutet daß ich es
herzlich satt habe.
Ich habe nun alle meine Neuigkeiten erschöpft, und halte mich zum
alten, das heißt ich nenne mich mit Liebe und Achtung Ihren
herzlichen Freund
C. MvWeber.
Gotha d: 23t Sept. 1812.
Sollten Sie an den Titels etwas zu ändern für gut
finden, so bleibt Ihnen das von Herzen gern überlaßen. H: Hofrath Rochliz 1000 Grüße. und allen
Bekannten.
diese Nachschrift am rechten oberen Rand quer zur Schriftrichtung notiert:Ich sehe so eben daß besonders das Thema der
Var: schlecht geschrieben ist. ich hoffe doch daß ihr Stecher daraus klug werden wird. ich habe
es so eingerichtet daß man es singen oder spielen kann.