Liebes Türken Volk ! ! !
Den ersten nur einigermaßen freyen Augenblik ergreiffe ich um Euch zu sagen,
daß ich lebe, ziemlich gesund bin, und Euch liebe wie immer und ewig. ich habe
lange lange nichts von
Berlin gehört. der
erste Brief den ich mit großer Anstrengung nach meiner Krankheit schrieb war
d: 19t Juni an Wollank
den ich Beers mitgab.
den 24t
Juny erhielt ich Ihren lieben Brief
gute Türkin, und seitdem
keine Zeile mehr, was mich sehr beunruhigt. in
Wollankes Brief
war ich so ausführlich als meine Kräfte es zulaßen wollten und ich hoffe daß Er Ihnen
alles erzählt hat. Seitdem ist ein Sturm von Geschäften über mich hereingebrochen wie
ich ihn noch nie erlebt habe. Meine Krankheit hatte alles verzögert, alles angehäuft,
und erst seit wenigen Wochen ist mir der ganz freye Gebrauch
meiner Augen, Finger und Kopfes erlaubt. Lezterer beschäftigt sich zum Andenken an meine
Krankheit noch immer mit einem fortwährenden Kopfwehe, und ich hätte eigentlich ein Baad
brauchen sollen zur vollkommensten Herstellung, aber dieß ist unter den jezt obwaltenden
Verhältnißen unmöglich.
Wenn Sie etwa glauben, daß ich als an einem Congress Ort lebenderDer Prager Friedenskongress vom 12. Juli bis 10. August 1813 zur Vermittlung zwischen Frankreich einerseits und Russland sowie Preußen andererseits unter österreichischer Vermittlung endete ergebnislos; anschließend trat Österreich der Koalition gegen das napoleonische Frankreich bei., Ihnen etwas Neues sagen kann, so
irren Sie sich sehr. Wir alle sind in banger Erwartung der Dinge die da kommen werden.
der Himmel schenk uns den Frieden so blüht mir doch die
Hoffnung mein gutes Berlin in
Jahr und Tag vielleicht wieder zu sehen. Selbst von mir kann ich Ihnen nichts Neues
sagen, da ich den einen Tag wie den andern lebe und im Joche ochse. Daß
Abu Hassan in
Wien mit großem Beyfall gegeben istDie Wiener Erstaufführung der Oper fand am 28. Mai 1813 statt; vgl. die Presseberichte.,
werden Sie wohl wißen; und so viel ich höre, soll er ja auch in
Berlin
jezt dran kommen; welches ich aber nicht eher glauben will als bis
ich den Zettel gelesen habe, und dann kaumDie Berliner Erstaufführung der Oper fand am 28. Juli 1813 statt; vgl. die Presseberichte.. Neues componirt habe
ich außer einigen Liedern
nichts. was davon hier erscheint werde ich Ihnen zuschikken.
Jordans aus
Berlin sind hierZur Ankunft vgl. die Tagebuchnotiz vom 22. Juni 1813.. da Sie
aber vor dem Thore wohnen, sehe ich sie höchstens alle 8 Tage einmalIm Tagebuch sind bis zum Briefdatum Treffen am 23. und 28. Juni sowie 1., 2., 8., 15. und 22. Juli festgehalten.. wo dann sehr fleißig
von den vergangenen Zeiten geschwazt wird. Robert
wohnt mit mir in einem Hause, und auch
Tiek ist hier. So jagt Mars die
Dichter in unsere Stadt, in der es um kein Haar friedlicher aussieht als bey Ihnen.
Künftigen Monat fangen meine Proben an, und wenn ein paar Monate vorbey sind hoffe ich
mehr Ruhe und Zeit zu eignen Arbeiten zu gewinnen, da alsdann alles im Gange und gehörig
organisirt ist. Es ist ein rechter Jammer daß alle Fächer
schon besezt sind und ich Sie nicht als
Gurli, und Riekchen
nicht als Hekuba placiren kann.Möglicherweise bezogen auf die Oper Hecuba von Granges Fontenelle, die in Berlin im Januar/Februar 1812 an den Königlichen Schauspielen aufgeführt wurde und bald darauf im Klavierauszug bei Schlesinger (VN: 28) erschienen war.
aber Schwarz
oder
könnte ich eigentlich brauchen da mir ein erster Geiger fehlt.
aberdas höchste aber was wir geben könen sind – 800 ƒ.
W: W:
und dafür wird er wohl nicht seine Verhältniße und Familie
pp verlaßen wollen. Sprechen Sie aber doch einmal mit ihm darüber, wenn er Lust hat, soll
er mir umgehend schreiben. Grüßen Sie ihn auch recht schön dazu.
Mein liebes Riekchen hier haben Sie einen
extra Gruß, damit Sie sich nicht beschwehrenbeschweren können. Sein sSie hübsch fleißig damit ich
recht erstaune wenn ich Sie einmal wieder höre.
Meinen guten Justizmann umarme ich
herzlichst. 1000 Grüße an alle die etwas von mir hören wollen. und von mir die Bitte
mich nicht zu vergeßen und bald wieder zu schreiben.
unveränderlich
Ihr Weber
Prag d: 29t July 1813.
Einlage bitte ich abzugeben. was macht Luge?
Schlesinger ist mir auch Antwort schuldig.