## Title: Carl Maria von Weber an Johann Philipp Samuel Schmidt in Berlin. Dresden, Dienstag, 19. Januar 1819 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041490 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Dem Herrn Assessor J: P: Schmidd. Wohlgebohren zu Berlin Mohrenstraße 26. Mein lieber Freund! Ich hab zwar eigentlich nicht Zeit, aber einen Freund zu beruhigen muß man sie haben.glauben Sie meinen Worten. Ihre Oper hat gefallen. daß sie keine große Sensation pp machen konnte, liegt mit in der Gattung da unser Publikum noch zu sehr verwöhnt von den langen und breiten italienischen Sauçen ist. daß Mlle: Benelli beßer hätte sein könen, ist gar keine Frage, aber es ist noch eine große Kluft zwischen schlecht, oder mehr oder weniger gut. Es wurden die Tenor Arie, Discant Arie, und am Schluße applaudirt, das sind hier, wo wir etwas kalt sind, deutliche Beweise des Gefallens. Was den Gesellschafter betrifft, so haben wir da einen Korrespondirenden der uns überhaupt nicht grün ist, ich glaube es ist Clauren/: Heune :/ so wie überhaupt die deutsche Oper unendliche Wiedersacher hat, besonders unter den Korrespondenzlern. Ihre Oper wäre auch schon wiederholt, wenn die langen TrauerFerien, und darauf folgenden FestVorstellungen nicht gewesen wären. Also beruhigen Sie sich, und glauben Sie daß ich jede Schonung der Art wie Sie sie befürchteten nicht gegen meine Freunde obwalten laße. Herrn Zwikk werde ich übrigens meine Meynung sagen. für das übersandte Exempl: danke bestens. so wie über die mir recht intereßante Mittheilung über Ihre Kunstbildung in Ihrem Schreiben vom 14t Xbr. Machen Sie im neuen Jahre das Versprechen des alten wahr, und besuchen Sie uns, da wollen wir manches besprechen. Ich komme wieder auf Rezensionen pp zurük. da sind wir auch übel dran. Es ist hier durchaus Niemand der sich der Sache mit Wärme annehme. die es könnten — wollen nicht wahr sein, und so muß ich einem um den andern das Handwerk legen, vide: Mus: Z: No: 51. Ein dritter ist zu faul, kränklich pp und so muß ich es leider erleben, daß von wahrhaft ausgezeichneten Leistungen wie z: B: unsre Zauberflöte ist, gar nichts erwähnt wird. | das ist oft recht ärgerlich — denn es ist allerdings die beste Sache um das eigene Bewußtsein, aber das was geleistet wird, auch anerkannt zu sehen, ist doch auch erfreulich und ermunternd. – – – Meine Frau ist von einem gesunden Mädchen, nach vielem Leiden glüklich entbunden. ich habe dabey auch viel gelitten, und die Nächte darneben arbeiten müßen. d: 17t ist meine neue Meße mit Erfolg zum 1t male aufgeführt worden. Nun hoffe ich endlich auch an mich denken zu dürfen. Die Alpenhütte werde ich nicht vergeßen. doch diesen Winter sie schwerlich mehr dran bringen könen. laßen Schikken Sie mir sie aber gelegentlich. Ist das der ehemalige Musikdirektor Wessely? dem Schleßinger die Red: anvertrauen will? Die Anzeige wegen Verkaufs Ihrer Oper will ich nicht in die Abendzeitung, sondern in Winklers Tagebuch der deutschen Bühnen rükken laßen, welches alle Theater erhalten. Nun Leben Sie wohl mein lieber Freund, sein Sie beruhigt wegen Ihrer Oper und denken Sie freundlichst Ihres theilnehmenden CMvWeber Dresden d: 19t Jan: 19.