Lieber Freund!
Nach 3 monatlicher KrankheitVgl. Webers Tagebuchnotizen ab dem 4. April 1819. auf dem Wege der Beßerung nur 2 Worte zu Ihrer
Notiz.
Schikken Sie uns baldigst beide Opern. ich freue mich besonders auch auf Ihren AlladinDie Bestellung der zwei Opernpartituren dürfte mit den von Castelli eingesandten Opernlibretti in Zusammenhang stehen, die Weber laut Tagebuch am 4. April 1819 erhalten hatte. Das genannte Singspiel Aladin oder Das Nothwendige von Gyrowetz (Text: Castelli) hatte am 7. Februar 1819 Premiere am Wiener
Kärntnertortheater. In Dresden kam das Werk nicht auf den Spielplan. Die zweite angebotene Oper könnte Isouards L’une pour l’autre gewesen sein, die Castelli übersetzt hatte und deren Partitur er ein gutes halbes Jahr später über K. T. Winkler an Weber sandte..
Daß ich nach meinen Kräften für die gute Sache
wirke ist meine lezte Krankheit ein Beweiß; aber es thäte wirklich Noth man wäre immer
krank, um manche Dinge nicht erleben zu müßen. Dieselben JeremiadenKlagelieder über die Italiener
schreibt mir Fränzl von MünchenWeber hatte in den zurückliegenden Monaten laut Tagebuch drei Briefe von F. Fränzl erhalten., überall dieses wuchernde KunstUnkraut. Nun, was
Schlecht dran ist wird schon von selbst verwelken, und ist eine gute Blume darunter,
sollso wollen wir uns ja gewiß von Herzen ihrer freuen; Nur Gerechtigkeit;
aber keinen blind anbetenden Fanatismus.
So bald meine Kräfte es erlauben ein Mehreres.
jezt das alte Lied daß ich immer bin und
bleibe
Ihr alter Freund
CMvWeber.
Hosterwitz bey Pillnitz
d: 13t Juny 1819.