Von ganz unvorhergesehenen Dienstgeschäften überrascht, kann ich nicht dazu kommen, Ihnen so ausführlich, als ich wohl wünschte, über unsern Julius zu sprechen. Ich muß mich daher beschränken, Ihnen blos ein Paar Worte über den Erfolg seines ConcertsLt. Tagebuch am 4. April 1823 in Dresden mitzutheilen. Er hat sich die vollkommene Zufriedenheit und lauten Beifall des Publikums erworben und eine sehr günstige Meinung von seinen Fähigkeiten hier begründet. Sein letztes RondoDas im Dresdner Konzert erklungene Rondo für Klavier und Orchester von Benedict dürfte identisch sein mit seinem Rondo brillante für Klavier und Orchester op. 5, das Anfang 1824 bei Sauer und Leidesdorf in Wien erschien (VN: 419); vgl. Weberiana 19, S. 143–145. ist recht brav geschrieben und ich habe es mit Vergnügen anerkannt gesehen.
Ab hier Übertragung nach dem Teilfaksimile aus der Auktion bei Sotheby's (10. Juni 2009), Nr. 138.Wenn er auch als Klavierspieler, in den ersten Grundzügen vernachläßigt, schwerlich je ganz das leisten wird was ich von einem solchen verlange, so hat er doch bedeutende Fortschritte auch in diesem Fache gemacht, und Sie würden große Freude an diesem Koncerte gehabt haben. Es gereicht mir zum großen Vergnügen Ihnen dieses mittheilen zu können, da es Niemand mit seinen Leistungen so streng nimmt als ich, aber auch schwerlich jemand größeren Antheil an seinem Emporblühen nehmen kann.
Mit freundschaftlichster
Hochachtung
CMvWeber
Dresden d: 11 Aprill 1823.