WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Helmina von Chézy in Dresden <lb/>Hosterwitz, Donnerstag, 5. Juni 1823 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

äußert sich verwundert und bestürzt über Chézys Brief; erkennt ihre Arbeit mit Euryanthe an, hat aber auch selbst viel Mühe damit gehabt; über das Honorar für Chézy: ihre Nachforderungen seien auch angesichts des geplanten Textbuch-Drucks unverständlich; wenn das Werk Erfolg habe, werde er seine Anerkennung durchaus beweisen Ihr Schreiben vom lezten May, verehrte Freundin

PL; Krakau; Uniwersytet Jagiellonski. Biblioteka Jagiellonska; Slg. Varnhagen, MS. 273

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XIII), Bl. 80a/v u. 80b/r

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Ihr Schreiben vom lezten May, verehrte Freundin hat mich seltsam überrascht, vielfach bewegt. Bewegt, weil ich fürchte eine Erfahrung erneuert zu sehen, die mich nur zu oft schon bitter berührteGemeint ist die Entfremdung Friedrich Kinds, der sich von Weber am finanziellen Erfolg des Freischütz nicht ausreichend beteiligt betrachtete.; – überrascht, weil ich diese Ideen Verwechslung nicht begreiffen kann.

Wenn irgend ein Komponist seinen Dichter hoch stellt, ehrt, und weiß was er ihm zu danken hat, so bin gewiß ich es.

Nie, habe ich die gränzenlose Beharrlichkeit verkannt mit der Sie, – eine hochgefeyerte Dichterin – in der Ihnen neuen Gattung keine Mühe scheuten, deren Wesenheit zu ergründen. – Stets habe ich die nicht genug zu ehrende Bescheidenheit gerühmt, mit der Sie mir erlaubten meine Erfahrungen zu den Ihrigen zu machen. Wenn Sie daher viele Arbeit bei diesem Werke hatten, so war es wohl nicht mein Eigensinn der Sie dazu zwang, sondern das, was Sie nun eben für die Arbeit thun mußten die Ihren Namen trägt. Wie oft haben Sie mich versichert ich hätte dabei so viel Anstrengung gehabt wie Sie; und ich erlaube mir es jezt zum erstenmale, diese Behauptung nicht ganz von mir zu weisen.

Aber wozu soll es führen, daß wir uns das gegenseitig erzählen was wir schon lange wißen? und seit wann ist überhaupt bei einem Kunstwerk Zeit und Schweiß gemeßen worden?

Ich komme also nun auf den eigentlichen Inhalt Ihres Briefes; — — denn was Sie von Ihren Anstrengungen sprachen, gab ja doch Ihrer Freundlichkeit nur die Veranlaßung mir sSchmeichelhaftes zu sagen. — herzlichen Dank dafür.  Ich habe Ihnen oft ausgesprochen daß ich Lebens- und Geld-Verhältniße, wohl nicht zu lieben, aber zu ehren und zu beachten weiß. Beim Beginn Ihrer Arbeit frug ich Sie um die Bedingungen in Beziehung auf das Honorar. Sie erklärten, keine andre Foderung als Kind und Hell machen zu wollen. Sie erhielten diesen Betrag sogleich von mir, obschon ich noch viele nothwendige Umstürze voraus sah.

Ich machte der Wiener Direktion die Uebernahme dieses Honorars zur Bedingung, und erhöhte es zu Ihrem Vortheile um 10 #. Sie waren damals damit sehr zufrieden, wie Ihre unendlich freundliche Quittung beweißt.

Sie laßen jezt das Werk drukken; alle Welt kann es nach der ersten Aufführung für wenige Groschen kaufen, — und wollen troz dem nun, ich soll den Direktionen vorschlagen Sie noch besonders zu honoriren. – – –

Liebste, theuerste Freundin! haben Sie wohl auch nur einen Augenblik über die Sache als Geschäft ernstlich nachgedacht? ich halte es als solches für völlig abgemacht.

Krönt ein glüklicher Erfolg unser Bemühen, und nähert sich nur einigermaßen der Ertrag, dem des Freyschützen, so werde ich es gewiß mit Freuden für meine Pflicht halten Ihnen meine Anerkennung eben so zu beweisen, wie ich es – von Ihnen damals hoch belobt – anderweitig gethan habe. Uebrigens habe ich bindende Verhältniße wie Sie, und eben so heilige Pflichten.

Erlauben Sie mir noch beizufügen, daß die 25 # die ich Ihnen für das Wallishausersche Honorar vorzustrekken daßs Vergnügen hatte, Sie vor der Hand nicht beunruhigen sollen. ich kann nicht einmal meinen Feinden wehe thun, geschweige denn meinen Freunden.

Möchten Sie doch auch in diesen Zeilen mein Herz lesen können, und nicht den todten Buchstaben allein Ihres redlich ergebenen dankbaren Freundes CMvWeber Hosterwitz d: 5t Juny 1823.