WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Hosterwitz <lb/>Quedlinburg, Mittwoch, 30. Juni 1824 und Donnerstag, 1. Juli 1824 (Folge 1, Nr. 2) Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

berichtet über Reise von Leipzig bis Quedlinburg, Bekanntschaften u. Visiten; erwähnt umfangreiche Proben (von 8–12, 2–3 u. 7–9); NS v. 1. Juli: kurzer Gruß Gott grüße dich zu 1000 malen mein innigst D Berlin Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung Mus. ep. C. M. v. Weber 178

1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)

ursprünglich 1 Dbl. Bl. 2 bis auf 1 cm Rand abgeschnitten

Weber-Familiennachlass

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Weber, Carl Maria von Quedlinburg 30. Juni 1824 Weber, Caroline von Hosterwitz German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Durchsicht von Frank Ziegler status erhöht Text mit Faks. gegengelesen, auf Auszeichnungen überprüft, Denkpausen ergänzt, note (FZ) eingegeben, Status raufgesetzt Briefstruktur, Auszeichnungen und Bibliotheksangaben ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
No. 2. Quedlinburg d: 30t Juny 1824. Abends 1/2 11 Uhr.

Gott grüße dich zu 1000malen meine innigst geliebte Weibe. Endlich hasche ich noch ein Augenblikchen mit dir plaudern zu können. Habe mich schon recht abgeängstiget daß du so spät wirst Nachricht bekommen, da die Post den Tag unserer Ankunft abgieng, und erst Morgen wieder. Ich hoffs aber die Mukkin wird so vernünftig sein, sich eine Verzögerung, auf solche Weise selbst zu deuten. Montag d: 28t giengs Punkt 4 Uhr von Leipzig fort. bei sehr schönem Wetter und gutem Wege bis nach dem bewußten Könnern, wo wir um 12 Uhr ankamen. Von da fuhren wir aber 5 Stunden bis Aschersleben. hier arretirte uns der Rathman Körte auf der Post. wir mußten in sein Haus, und wurden mit Güte, Liebe und Enthusiasmus überschüttet. ich mußte für mich lächeln wie ich sah welche Verwunderung diese unendliche Verehrung und Liebe die mich auf den Händen trug, bei der Funk hervorbrachte. Da wurde was nach dir gefragt, und gejammert daß du nicht mit seyest. die hübsche dikke Körte war auch da; ihren Mann werde ich im Marienbade finden. Endlich ging es wieder fort auf garstigem Wege und um 11 Uhr kamen wir wohlbehalten in Quedl: an, wo jedes einquartiert wurde; ich wohne beim Medizinalrath. Die Funk neben an, und Fürstenau auch in der Nähe. die Aufnahme war über alle Begriffe herzlich. und 1000 Fragen nach Dir gethan. Gestern d: 29t war dann in aller früh schon große Cour bei mir, so daß ich kaum puzze puzze machen und in die Kleider kriechen konnte. um 10 Uhr wurde gefrühstükt; und da hatte ich eine 2t Mäzze, einen kleinen August, Enkel der Ziegler, bald auf dem Schooß, und der Junge der sonst zu Niemand geht, ließ sich alles von mir gefallen. dann besuchte ich den Direktor Ziegler, der leider recht krank ist, und sich so unendlich auf dieß Fest gefreut hatte. das thut uns nun allen so leid. Dann sang ich mit der Funk. und um 1 Uhr wurde auf dem Schloß gespeißt. die Merkwürdigkeiten besehen pp Müllers aus Deßau sind auch hier, und sie singt die Altparthie. Abends war große Féte bei Kranz, sehr angenehm bis 12 Uhr. daß es viel zu besprechen und anzuordnen gab, kanst du denken, und ich war hundemüde. Heute war nun ein saurer Tag. von 8 Uhr Probe bis 12 Uhr. wo es zu meiner Verwunderung gut gieng. dann wurde gefrühstükt bis 2 Uhr. dann wieder Probe bis 3 Uhr. dann gemeinschaftlich zu Mittag gegeßen bis 7 Uhr. Gegen Ende der Mahlzeit brachte mir die 2t Tochter unseres Zieglers, einen schönen Lorbeerkranz und beifolgendes Gedicht. zugleich standen Pechmann und 9 andere mir gegenüber, und sangen es ab, mit Rührung und trefflichem AusdrukWillkommensgruß an Weber Sey gegrüßt uns, Edelster, Text: Johann Heinrich Fritsch, Musik: Johann David Rose. Dann allgemeiner Jubel, und Vivat in den schönsten Akkorden ausgehalten. dann wieder Probe bis nach 9 Uhr, und dann nach Hause. Es würde vergeblich seindir beschreiben zu wollen, mit welcher Sorgfalt, Eifer, Liebe und mich wahrhaft oft in Verlegenheit sezzender Lust mir zu dienen, die ersten Behörden, und achtungswürdigsten Männer mich überschütten. dieß Gedicht z: B: ist von dem Superintendenten Fritzsche. ich bin aber auch so heiter und gesund, daß die Strapaze mich kaum angreift, und nur du und Mäzze fehlen um alles vollkommen zu haben. das gewiße Birkenwaßer muß entsezlich herhalten, und bekömt mir sehr gut. daß Eure Gesundheit oft getrunken wird, kanst du denken. Es ist wohl möglich daß ich noch einen Tag zugeben muß, um eine HarzParthie zu machen. Verschiedene alte Ballenstädter frugen angelegentlichst nach dir. eine Jahn bei der ihr gewohnt habt, und RoseFraglich, ob auch hier eine Person aus Ballenstedt gemeint oder vielmehr der Quedlinburger Johann David Rose, den Weber im Tagebuch erwähnt und der Caroline von Weber vom Abstecher der Webers in den Harz im August 1820 kannte.. Mein einziger Jammer ist nur, daß ich hier keine Nachricht von dir bekommen kann, und erst den 4t oder gar 5t in Leipzig erfahren werde wie es Euch geht. Immer bin ich bei Euch in Gedanken, und spreche auch viel von Maz und Lina. Du bist doch brav?

Nun gute Nacht. Morgen habe ich schon um 7 Uhr Probe. und bin doch auch ein bißel müde. Gott segne Euch + + +. Grüße die guten Rothes, und die Leute. wie führen sie sich denn auf? gute gute Nacht. 100000 gute Bußen, von deinem dich über alles liebenden Carl.

d: 1t July. früh. Guten Morgen Ihr Lieben. habt ihr auch so gut geschlafen? wäre gern ein bischen länger im Bett geblieben ihr schnarcht gewiß noch denn es ist 1/2 6 Uhr. da komt der Fee! und muß mich noch rasiren. ade.

um 12 Uhr. Nun ist auch die lezte Probe überstanden, nun heißts  Füß anziehen, und Eßen. ich schließe also diesen Brief.

ade, ade, ihr Geliebten. Gott erhalte Euch Gesund so wie es ist Euer treuer Carl.