WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Ankündigung des Musikfests in Frankenhausen (Thüringen) Carl Maria von Weber Veit, Joachim Stadler, Peter

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Carl Maria von Weber Nachrichten. / Musikfest zu Frankenhausen in Thüringen Allgemeine Musikalische Zeitung 17 39 27. September 1815 653-655

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (V), Bl. 40v–41a/r

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Deutsch 10. September 1815 (laut TB) geprüft, Kommentare ergänzt, Status erhöht Text eingefügt, ausgezeichnet und Korrektur gelesen nach ED mit Schriftenliste abgeglichen Initiale Transformation aus der Schriftenliste.xml (Ticket #813)
Nachrichten. Musikfest zu Frankenhausen in Thüringen.

Erhebend ist es, zu sehen, wie schon die Hoffnung der herannahenden Ruhe der Völker und des Friedens im Lande muthig zu neuen Unternehmungen aufregt, und Künste und Wissenschaften frisches Leben und Bewegung versuchen, als die ersten, lieblichsten Blüthen des Friedens! – Ich erfreue mich des Geschäfts, einen schönen Beweis hierzu liefern zu können. Hr. Musikdir. Bischoff zu Frankenhausen in Thüringen hat schon in den Jahren 1810 und 1811 grosse Concerte veranstaltet, deren in diesen Blättern damals ausführlich erwähnt wurdeVgl. AmZ, Jg. 12, Nr. 47 (22. August 1810), Sp. 745–758 (E. L. Gerber) sowie Jg. 13, im Intelligenzblatt Nr. IX (Juli 1811) und in Nr. 38 (18. September 1811), Sp. 643f., und die jedem Kunstfreunde eine interessante Erscheinung waren. Man kann ein solches Unternehmen, in einer kleinen Stadt, weit entfernt von grossen Hilfsmitteln – von den Musik-Legionen Wiens, von dem republikanischen Vereinssinn der Schweizer etc., wol wahrhaft kühn und gross nennen; und der unermüdeten Thätigkeit eines solchen Mannes gebührt mit Recht der hohe Dank seiner Umgebungen und die Achtung der Kunstwelt. – Die diesjährige MusikaufführungVgl. auch Ankündigung von Bischoff im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen, Jg. 1815 Nr. 235 (8.September) soll, der von dem Unternehmer herausgegebenen Ankündigung gemäss, zugleich durch eine patriotische Tendenz dem Ganzen einen erhabenen Stempel aufdrücken, sie dem Herzen jedes Deutschen noch inniger verschwistern, noch theurer machen. Sie erscheint unter dem Titel einer deutschen Siegesfeyer der Tonkunst, am Schlusse der Gedächtnistage der großen Völkerschlacht. Dieses Namens würdig, lässt sich mit Zuversicht voraussehen, dass das Fest die zwey vorhergegangenen an Vorzüglichkeit und Glanz noch übertreffen werdeDas Musikfest in Frankenhausen fand am 20./21. Juni 1810, am 10./11. Juli 1811, am 14./15. August 1812 (in diesem Jahr in Erfurt anlässlich von Napoleons Geburtstag) und letztmalig unter Bischoffs Leitung am 19./20. Oktober 1815 statt; vgl. RegionalMuseum Bad Frankenhausen sowie Hans Eberhardt, Die ersten deutschen Musikfeste in Frankenhausen am Kyffh. und Erfurt 1810, 1811, 1812 und 1815: ein Beitrag zur thüringischen Musikgeschichte, Jena 1934. Ein Orchester von 300 Personen, (150 Choristen mit eingerechnet,) die Mitwirkung mehrerer der verehrtesten Künstler Deutschlands, der Herren Andreas u. Bernhard RombergDie Mitwirkung der Rombergs blieb höchstwahrscheinlich aus, denn sie werden in den diversen Berichten über das Musikfest nicht genannt., des Hrn. Kapellm. Spohr, des trefflichen Klarinettisten Hermstedt, des braven Matthäi aus Leipzig etc., machen diese Vermuthung zur Gewissheit. – Das Musikfest wird aus zwey, in der grossen und schönen Hauptkirche Frankenhausens gegebenen Concerten bestehen. Den 19ten October Nachmittags von 2 bis 5 Uhr wird Hr. Kapellm. Spohr (der blos deshalb noch in Deutschland verweilte und dann eine Reise nach Italien antreten will) ein von ihm diesem Feste gewidmetes, grosses Tongemälde, das befreyte Deutschland, gedichtet von Caroline Pichler, selbst aufführenÜber das Werk und die Aufführung, bei der u. a. die Sopranistinnen Franziska Ambrosius (Jungfrau) und Sophie Scheidler (Frau), der Tenor Heinrich Pechmann (Jüngling), der Bass Johann Heinrich Stromeier (Mann) und als 2. Bass ein Pastor Gutbier (Greis) mitwirkten, vgl. AmZ, Jg. 17, Nr. 46 (15. November 1815), Sp. 767–770. Der Name dieses geachteten Meisters ist hinreichend, alle Theilnehmer mit den freudigsten Erwartungen zu erfüllen. Erfreulich ist es dann, von dem geistreichen, kraftvollen Gottfried Weber in Mainz, dessen Feder die Leser dieser Blätter schon so manches Treffliche danken, auch einmal eine Schöpfung im praktischen Gebiete zu sehen. Das Te Deum von ihm (bei André in Offenbach gestochen, Partitur und Stimmen), das den Schluss dieses Tages macht, hat seine Würdigung schon auf manche ausgezeichnete Weise erhaltenIn Hell und MMW an dieser Stelle Einschub nach Entwurf (bei Kaiser ebenso, allerdings Reihenfolge mit nachfolgendem Satz vertauscht und in eckige Klammern gesetzt): Se. Majestät der König von Preußen sprachen ihre Anerkennung durch Uebersendung einer goldenen Medaille an den Komponisten aus. Der Verein der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates verlangte es nebst andern Werken von dem Verfasser, und hier auf dieser Stelle entspricht es nun besonders – in die Tendenz des Ganzen eingreifend – seiner den siegreichen Herren Deutschlands gegebenen Zuneigung. (Entwurf bricht wegen Beschnitts von Bl. 41a/r nach verlangte ab. (Ich kann bey dieser Gelegenheit den Wunsch nicht unterdrücken, die 4stimmigen, trefflichen Gesänge (bey Gombart in Augsburg) und die zwölf Gesänge mit GuitarrebegleitungZwölf Gesänge für 1 Singstimme mit Begleitung vom Klavier oder Gitarre, op. 17, Bonn, Simrock (der Königin von Bayern gewidmet) (bey Simrock in Bonn) von Gottfried Weber mehr in den Händen der Musikfreunde zu wissen.) – Den 20sten October Vormittags von 10 – 1 Uhr, wird ein Concert, aus einzelnen Kunstleistungen der anwesenden Künstler bestehend, gegeben, dessen Details erst die letzten Tage bestimmt werden könnenAufgeführt unter der Leitung von Max Eberwein wurden Mozarts C-Dur Sinfonie, das Violinkonzert E-moll op. 38 von Spohr, eine Szene und Arie aus dem Oratorium La Religione von Paër, Variationen bzw. Adagio und Potpourri für Klarinette von Spohr sowie Gesang zum 20. Oktober (auf die preußische Volkshymne Heil dir im Siegerkranz) von Methfessel; vgl. den ausführlichen Bericht über das Musikfest in AmZ, Jg. 17, Nr. 46 (15. November 1815), Sp. 767–770 und Louis Spohr's Selbstbiographie, Bd. 1, Kassel und Göttingen 1860/61, S. 225. Bis zum 1stenBei Kaiser, S. 29 mit 18. Oktober angegeben, im Entwurf durch Textverlust nicht nachweisbar Oct. werden Subskriptionslisten, für jedes Concert zu einem Thaler, eröffnet. Der Stadtmagistrat trifft alle Veranstaltungen, die Aufnahme der Fremden zu erleichtern und angenehm zu machen, und somit kann ich nur noch denen Glück wünschen, welchen Zeit und Verhältnisse erlauben, diesem Feste beyzuwohnen, und durch die herrliche Kunst zu neuem Streben ermuthigt, befeuert und gestärkt zu werden. Den 10ten Sept. 1815.

Carl Maria von Weber.