## Title: Fünf Lieder op. 13 und „Momento capriccioso“ von Carl Maria von Weber, „Wiedersehn“ von Johann Gänsbacher ## Author: Gottfried Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030672 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Fünf Lieder mit Guitarrenbegleitung und ein Canon mit drei Singstimmen von Carl Maria von Weber, Augsburg, bei Gombard. Unzählige Male ist die Guitarre als Belustigungsmittel des frivolsten Dilettantismus gemißbraucht worden, und wahrlich, es thut noth, daß bessere Componisten anfangen, diesem zu Begleitung deklamatorischen Gesanges so höchst geeigneten Instrumente durch gedachte und gefühlte Compositionen wieder Ansehen zu verschaffen. Vorzüglich und vor allen andern in dieser Sammlung enthaltnen Liedern hebt Ref. das höhere süße Wollust athmende erste aus, „die Schäferstunde,“ womit der Componist, herrlich, wie durch einen Triumphbogen der Liebe seinen Einzug feiert, dann das Wiegenlied, (es folgt am Schlusse dieser Anzeige) die Einfachheit selbst, und doch tief zur Seele gehend, so wie der herrliche Text dazu von Hiemer. Mittelmäßig ist nur Eines dieser Lieder: „ Mädel schau mir ins Gesicht“ – den angehängten Canon wird jeder lieb gewinnen, der ihn einmal gehört hat, und mehr und mehr, je öfter er ihn hört; bei der strengsten Consequenz die höchste Lieblichkeit. #lb#Wiegenlied von Hiemer.#lb#Schlaf Herzenssöhnchen, mein Liebling bist du,Schließe die blauen Guckäugelein zu,Alles ist ruhig, ist still wie im Grab,Schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab.#lb#Jetzt noch mein Püppchen ist goldene Zeit,Später, ach später ists nimmer wie heut,Stellen einst Sorgen ums Lager sich her,Herzchen da schläft sichs ruhig nicht mehr.#lb#Engel von Himmel so lieblich wie du,Schweben ums Bettchen und lächeln dir zu;Später zwar steigen sie auch noch herab,Aber sie wischen nur Thränen dir ab.#lb#Schlafe lieb’s Söhnchen, und kömmt gleich die Nacht,Sitzt deine Mutter am Bettchen und wacht.Sey es so spät auch und sey es so frühe,Mutterlieb, Herzchen, entschlummert doch nie.#lb#Momento Capricioso, per il pianoforte, comp. e ded. à Meyer Beer da Carlo Maria di Weber, presso Gombard.Wenn ein Componist und Clavierspieler, wie Herr von Weber, einem Manne wie Herrn Meyer Beer, der schon als Jüngling durch öffentliche Blätter als der erste Clavierspieler Berlins bekannt war, und jetzt als Componist berühmt zu werden anfängt, eine Clavierfantasie widmet, so versteht sich wohl von selbst, daß die Liebhaber des Instrumentes etwas mehr als gewöhnliches zu erwarten haben. Schwer ist es nun freilich, aber gar nicht gegen des Instrumentes Eigenheit, und kein Spieler wird es ohne Nutzen aus der Hand legen, wenn er es nicht zu früh thut. Wiedersehen, Gedicht von Kosegarten, componirt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, von Gänsbacher.Ein höchst liebliches, warm und richtig gefühltes Ganzes, recht aus Einem Gusse, und dem Charakter des so ansprechenden Gedichtes ganz entsprechend, dabei auch für Nichtvirtuosen leicht ausführbar und ganz gemacht im engeren Zirkel wahrer Kunstfreunde schönen Genuß zu gewähren. Mannheim, im Mai. Gottfried Weber.