Fünf Lieder mit Guitarrenbegleitung und ein
Canon mit drei Singstimmen von
Carl Maria von Weber,
Fünf Gesaenge. | mit Begleitung der Guittare | und | Ein Canon zu drey Stimmen | componirt und seinem Freund | Herrn August Hoffmann | Grossherzogl: Hessischer Hofkammerrath | gewidmet | von | CARL MARIE von WEBER | Opus 13 Preiss | Augsburg in der Gombart’schen Musikhandlung. [PN 534] Augsburg, bei
Gombard.
Unzählige Male ist die Guitarre als Belustigungsmittel des frivolsten Dilettantismus gemißbraucht worden, und wahrlich, es thut noth, daß bessere Componisten anfangen, diesem zu Begleitung deklamatorischen Gesanges so höchst geeigneten Instrumente durch gedachte und gefühlte Compositionen wieder Ansehen zu verschaffen. Vorzüglich und vor allen andern in dieser Sammlung enthaltnen Liedern hebt Ref. das höhere süße Wollust athmende erste aus, die Schäferstunde,
womit der Componist, herrlich, wie durch einen Triumphbogen der Liebe seinen Einzug feiert, dann das Wiegenlied, (es folgt am Schlusse dieser AnzeigeOffenbar war zunächst der Abdruck des Liedes (und nicht nur des Textes) vorgesehen, der dann unterblieben ist. C. M. v. Weber hatte bereits am 10. Januar 1811 das Wiegenlied an die Redaktion der Zeitung für die elegante Welt geschickt, erst im folgenden Jahr wurde es dann als Musikbeilage Nr. 3 zu Nr. 65 (31. März 1812), nach Sp. 518, abgedruckt.) die Einfachheit selbst, und doch tief zur Seele gehend, so wie
der herrliche Text dazuAuch G. Weber hat Hiemers Wiegenlied vertont; vgl. op. 19, Nr. 7. von Hiemer. Mittelmäßig ist nur Eines dieser Lieder: „
Mädel schau mir ins Gesicht“ – den angehängten
Canon wird jeder lieb gewinnen, der ihn einmal gehört hat, und mehr und mehr, je öfter er ihn hört; bei der strengsten Consequenz die höchste Lieblichkeit.
Wiegenlied von Hiemer.
Schlaf Herzenssöhnchen, mein Liebling bist du,
Schließe die blauen Guckäugelein zu,
Alles ist ruhig, ist still wie im Grab,
Schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab.
Jetzt noch mein Püppchen ist goldene Zeit,
Später, ach später ists nimmer wie heut,
Stellen einst Sorgen ums Lager sich her,
Herzchen da schläft sichs ruhig nicht mehr.
Engel vonvom Himmel so lieblich wie du,
Schweben ums Bettchen und lächeln dir zu;
Später zwar steigen sie auch noch herab,
Aber sie wischen nur Thränen dir ab.
Schlafe lieb’s Söhnchen, und kömmt gleich die Nacht,
Sitzt deine Mutter am Bettchen und wacht.
Sey es so spät auch und sey es so frühe,
Mutterlieb, Herzchen, entschlummert doch nie.
Momento Capricioso, per il pianoforte, comp. e ded. à Meyer Beer da Carlo Maria di Weber, presso Gombard.Momento Capricioso | per il | Piano-Forte | Composto e dedicato | al suo Amico | MEYER BEER | Compositore e Professore di Cembalo | di | CARLO MARIA de WEBER. | Augusta | presso Gombart et Comp: Editori et Scultori di Musica | Opera 12 Prezzo- f –45 [PN 533] (JV 56)
Wenn ein Componist und Clavierspieler, wie Herr von Weber, einem Manne wie Herrn Meyer Beer, der schon als Jüngling durch öffentliche Blätter als der erste Clavierspieler Berlins bekannt war, und jetzt als Componist berühmt zu werden anfängt, eine Clavierfantasie widmet, so versteht sich wohl von selbst, daß die Liebhaber des Instrumentes etwas mehr als gewöhnliches zu erwarten haben. Schwer ist es nun freilich, aber gar nicht gegen des Instrumentes Eigenheit, und kein Spieler wird es ohne Nutzen aus der Hand legen, wenn er es nicht zu früh thut.
Wiedersehen, Gedicht von
Kosegarten, componirt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, von
Gänsbacher.
Ein höchst liebliches, warm und richtig gefühltes Ganzes, recht aus Einem Gusse, und dem Charakter
des so ansprechenden GedichtesLudwig Gotthard Kosegarten, Wiedersehn, in: Rhapsodieen, Bd. 1, Leipzig 1790, S. 228 ganz entsprechend, dabei auch für Nichtvirtuosen leicht ausführbar und ganz gemacht im engeren Zirkel wahrer Kunstfreunde schönen Genuß zu gewähren. Mannheim, im Mai.
Gottfried Weber.