Der Kalif von Bagdadvon François Adrien Boieldieu am 13. September 1810
Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024
Download dieser Datei: 2024-03-28T22:35:57.04Z
Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
The Transcription of the newspaper articles follows the editorial principles of the Carl-Maria-von-Weber-Complete-Edition. For complete guidelines compare http://weber-gesamtausgabe.de/Editorial-Guidelines.
Boieldieu, Operette in einem Akte;
nach langem Stilleliegen wieder hervorgezogen. Auch wieder einmal ein Paar Tropfen
Geist unter eine große Quantität Wasser gemischt; einige gelungene Szenen und viele
Noten-Makulatur!
Die 6/8
D dur, soll vermuthlich auf die häusliche Ruhe der armen
Familie Lemaidens anspielen, welche in der Folge durch Schreckensszenen unterbrochen
und zuletzt gegen glänzendes Glück vertauscht wird: – darum geht denn auch das
Andante, wie billig, bald in ein Allegro über, mit vielen hurtigen Noten.
Dies wäre recht gut ausgedacht, wären nur nicht Andante und Allegro so äußerst
mittelmäßig und Trivial. Tonischer und dominanten Akkord, hie und da auch wirklich
einmal ein unter dominanten Akkord, machen der Harmonien Reichthum der beiden Sätze
aus, und Ausweichungen in die Dominante und von da in die Tonika zurück bezeichnen
den Ideenschwung des Komponisten. Durch Janitscharen-Instrumente, Triangel, Becken,
große Trommel ec. ist indessen wacker nachgeholfen; dahingegen
werden diese Auxiliar-Instrumente hier auch dermaßen schlecht, unsicher und unmäßig Künstler, welchen die
Manipulation derselben anvertraut ist, können entweder gar nicht Noten lesen und
Takte zählen, – oder sie werden gar, rein im Janitscharengeiste, – ohne Noten exekutirt.
Die Singstücke der Oper sind meistens einzeln stehende Stückchen; das Nur Muth! bekennt es mir
(Incipits nach den Textbüchern im Reiß-Museum B ganz artig. Welch ein trauriges Los
)
handelt es sich um eine Einlage, die in der französischen Originalfassung nicht
enthalten ist, vermutlich um jene Arie von A dur, erst Largo 4/4, welchem ein italienisches Rondo folgt, etwas
alla turca aufgeputzt, sehr unbedeutend. Von allen Nationen
genre von Liebenswürdigkeit zu
besitzen; sie gibt ein Probestück des enjouement der
Französinnen, des Ernstes der Spanierin u. s. w. Aecht französisch ist die Idee, die
Engländerin durch eine Anglaise, und die Deutsche durch einen Walzer zu
karakterisiren. – ! Bei Harems Schönen
); wie Nr. 2 eine Einlage, die in der
französischen Originalfassung nicht enthalten ist, vermutlich die auch in
Bergers Zitherschläger (vgl.
Ha seht! sie steht von Furcht erschüttert
Wie klopft mein Herz
Seit dem sein Arm kraftvoll
Sehr anziehend ist nun noch die Um die Geliebte zu gewinnen
im Quartett und Chor (Nr. 6).F dur) von
allerliebst anziehendem reizendem Karakter, in welches die beiden Damen, halb froh,
halb ängstlich, mit einstimmen. Indessen hat selbst die Ortspolizei Verdacht gegen
den verkappten Unbekannten gefaßt; Häscher pochen an der Thüre, sind im Begriffe sie
einzusprengen, – die Weiber sind vor Angst außer sich, er aber bleibt, aus begreiflichen Gründen, sehr ruhig dabei, selbst als die
Wache in das Zimmer eingedrungen ist; und stimmt immer dieser Situation die
eigenthümliche Schönheit des Gesanges unendlich erhöht.
Nun ist’s aber auch aus. Von dem D dur ist ohngefähr das zu sagen,
was ich von der