## Title: Aufführungsbesprechung Wien, Redoutensaal: Konzert von Helene Harlas und Heinrich Joseph Baermann am 7. Februar 1813 ## Author: Hebenstreit, Wilhelm ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030382 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Wien, Februar. Am 7. d. haben Mad. Harlas und Hr. Bärmann, Beyde aus München, eine musikalische Akademie mit sehr großem Beyfalle gegeben, und man muß in der That gestehen, daß sie eine der vorzüglichsten gewesen ist. Der Ruf, welche Beyden, hauptsächlich der Mad. Harlas, vorging, hat sich vollkommen bestätigt. Sie ist eine einzige, kunstgerechte Sängerinn. Ihr Ton ist fest, rein und mächtig, ihr Geschmack gebildet, ihr Vortrag hinreißend. Sie steigt zu einer ungewöhnlichen Höhe, und hat ein unendlich liebliches, beynahe nie gehörtes, Piano. In diesem übertrifft sie an Fülle unsre Mad. Campi, wogegen Letztere bis zum dreygestrichnen F, mithin eine kleine Terz höher, singt. An Innigkeit und Ausdruck des Gesanges gebührt der Mad. Harlas der Vorzug. Sie sang eine Arie von Paer und eine von Simon Mayr. Hr. Bärmann spielte auf der Klarinette ein Konzert von Weber und ein Rondo mit Adagio von eigner Komposition. Er ist Virtuose im eigentlichen Sinne des Worts, hat einen vortrefflichen Ausdruck, und im Piano seines Instruments eine außerordentiche Aehnlichkeit mit dem Piano der Stimme der Mad. Harlas. Es müßte einen seltnen Genuß gewähren, wenn er ihren Gesang mit obligater Klarinette begleiten möchte. Wir hoffen Mad. Harlas in einigen Opern zu hören. Hr. Louis Spohr aus Gotha ist beym Theater an der Wien als erster Orchester-Direktor und Kapellmeister, seine Gattinn als Harfenistinn engagirt worden. Die Oper, Johann von Paris, hat nunmehr auch eine Parodie im Leopoldstädter Theater erlebt. Sie ist von Herzenskron unter dem Titel: Herr Johannes aus dem Parisergassel, in einem Akt mit Gesang, erschienen. Die Handlung ist beynahe ganz dieselbe, nur die Personen sind gewechselt. Johann ist ein reisender Schlossermeister, die Prinzessinn eine Schlossers-Tochter, der Page ein Schneider, der Seneschal ein Stärkemacher &c. und das Ganze ein fades, mattes Produkt. Das Dichter-Talent des Verfassers lässt sich aus folgender Parodie des Troubadours beurtheilen: Der Musketier Blieb weg vom Zapfenstreiche, Blos wegen ihr; Da kriegt' er zwanzig Streiche; Er dacht' an sie, Drum schmerzten sie ihm weni – (wenig) Komm, liebste Leni, Gib her dafür, ein Busserl (Küßchen) mir, Dem Musketier.