WeGA, Briefe, Digitale Edition Schletterer, Hans Michael Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

bittet um Entschuldigung, dass er solange nichts hat von sich hören lassen, war krank und dann mit Arbeit überlastet, dankt für die Übersendung des Werkverzeichnisses, das er mit großem Interesse studiert habe, hat jetzt die erbetene Rezension davon für die Grenzboten geschrieben und hofft, dass sie bald gedruckt wird; hat im vorigen Jahr zweimal mit Erfolg die Kantate Kampf und Sieg aufgeführt, auch ein Lied Webers Sonett habe sehr gefallen Drei liebenswürdige u. freundliche Briefe Ihrer Hand liegen vor mir

S; Stockholm; Stiftelsen Musikkulturens främjande; Nydahl Collection; Ser. I, Nr. 3627

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Text mit Faks. gegengelesen, Kleinigkeiten korr. u. erg.; nach Komm.-Erg. u. Durchsicht von Frank Ziegler status auf approved gesetzt Texte eingefügt. Briefauszeichnung- und Struktur kontrolliert. Personen, Orte, Werke, Bibliotheksangabe kontrolliert. ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Jaehns1
Augsburg 15 Mai 1872. Hochgeehrter Herr!

Drei liebenswürdige u. freundliche Briefe Ihrer Hand liegen vor mir u. ich der ich schon Veranlassung genug gehabt hätte, Ihnen für Ihr schönes u. vortreffliches Weberbuch zu danken, habe Ihnen nicht einmal geantwortet! Habe Sie seit dem 9t Mai vor. Jahres vergebens auf Antwort warten lassen! Was müssen Sie, hochgeehrter Herr, von mir denken? Ich will auch gar nicht versuchen mich zu entschuldigen u. zu verantworten, sondern einfach Thatsachen sprechen u. es dann Ihrer Güte u. Nachsicht überlassen, in wie weit Sie mir Berücksichtigung schenken wollen. Ich war im Frühjahr u. Sommer letzten Jahren sehr leidend,daher oft abwesend u. dennoch mit lästigen, während des Winters empor gewachsenen Arbeiten, die ich vergebens zu bewältigen suchte, beschäftigt, von ihnen bedrängt. So kam der Herbst u. Winter u. damit eine wahre Überlast von quälenden Amtsgeschäften. Vom Oktober an bis jetzt kam ich nicht dazu auch nur die kleinste Arbeit neben diesen Geschäften abzuthun u. so sehe ich mich denn heute wiederum einem Berge von Arbeiten gegenüber, wie im vergangenen Jahre, über die ich nicht Herr zu werden vermag. Wie oft habe ich im Laufe des verflossenen Jahres Ihr liebes Buch zur Hand genommen um darin zu lesen, mich daraus zu erbauen u. zu erquicken; wie oft versuchte ich es Ihren Wünschen nachzukommen! Aber wenn ich auch sagen kann, daß ich das Buch mit größtem Interesse gelesen u. wieder gelesen habe, zu letzteremvermochte ich nicht zu gelangen u. Sie mit Versprechungen, die ich möglicher Weise nicht hätte erfüllen können, hinhalten, das wollte ich doch auch nicht. Nicht eher wollte ich Ihnen Nachricht geben als bis der Artikel über Ihr Buch geschrieben war. Vorige Woche schloß ich meine Büchergeschäfte ab. Dann folgten Tage tiefster Erschöpfung. Die erste Arbeit, die ich vornahm war die von Ihnen gewünschte Besprechung. Sie geht zugleich mit diesem Briefe an die Redaktion der Grenzboten ab u. wird es nun an dieser liegen dieselbe möglichst bald zu veröffentlichenDie Besprechung erschien in Die Grenzboten, Jg. 31., I. Semester, Bd. II, S. 430–434.. Wäre die Aufgabe Ihr Buch zu besprechen nur einem Würdigeren und Berufeneren zugefallen. Gegenüber einem so vortrefflichen Werke fühle ich mich fast beschämt, die Feder ergreifen zu sollen.

Empfangen Sie nun noch meinen wärmsten Dank für das Buch selbst, das mir so viele genußreiche u. glückliche Stunden, aber auch manchen Schmerz bereitet hat, bei dem Gedanken, daß in demselben von so vielen Werken die Rede ist, die es nicht möglich ist von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen. Denn um namentlich in den Besitz der Partituren Webers gelangen zu können, dazu reichen die geringen Mittel eines Kapellmeisters leider nicht aus.

Kampf und Sieg habe ich im vergangenen Jahre zweimal u. zwar ganz vortrefflich u. mit großem Erfolge hier zur Aufführung gebrachtZur Aufführung am 17. Juni 1871 im goldenen Saal des Augsburger Rathauses liegt in der Weberiana-Sammlung ein Librettodruck vor (D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XIX], Abt. 5 D, Nr. 169.. Nun soll zunächst die Jubelkantate folgenEine Aufführung der Jubel-Kantate hatte es in Augsburg bereits am 7. Dezember 1871 im Rahmen der Cäcilien-Feier der dortigen Liedertafel gegeben; vgl. den Textdruck Mit zeitgemäßen Tetabänderungen (Exemplar in D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XIX], Abt. 5 D, Nr. 171).. In unserm letzten Konzerte hat ein Lied Webers Sonett sehr gefallen.

Nochmals um Ihre gütige Nachsicht bittend, zeichne ich mit aufrichtiger Hochachtung u. Verehrung Ihr ganz ergebenster H.M.Schletterer. Kapellmeister.