## Title: Aufführungsbesprechung Dresden, Linkesches Bad: 9. bis 11. August 1818 ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030284 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Am 9. August. Auf dem Linkeschen Bade: La scelta dello sposo. Musik von Guglielmi. Hierauf: Der grüne Domino. Lustspiel in 1 Akt, von Th. Körner. Mad. Schirmer gab die Marie mit gewohnter Vortrefflichkeit, und Dem. Tilly ließ als Pauline wenig zu wünschen übrig. Am 11. Aug. Auf dem Linkeschen Bade: Zum erstenmale: Die Abentheuer im Gasthofe, Lustsp. in 2 Akten von Kurländer. Man sieht es dem ganzen Gange des Stücks, den Charaktere, ja hie und da selbst der Sprache an, daß es aus dem Französischen übertragen ist, welches wohl auf dem Titel hätte bemerkt werden sollen. Der Bearbeiter ist für seine Geschicklichkeit in diesem Fache schon durch mehrere Beweise – auf unsrer Bühne brauchen wir nur auf: Shakespear als Liebhaber hin zu deuten – anerkannt, und hat auch diesesmal seinen Dialog recht gut ausgearbeitet. Nur hätte er ihn nothwendig in den meisten Scenen, besonders am Anfang und kurz vor dem Schlusse verkürzen sollen. Besonders ist die Einleitung zwischen Mutter, Tochter und dem Liebhaber so gedehnt, und die Lehren, welche die erstere dann der zweiten giebt, sind bei diesem leichten Scherzspiel so am unrechten Orte, daß eine völlige Weglassung derselben für das Stück von dem größten Nutzen seyn würde. Ueberhaupt wäre es vortheilhaft für dasselbe, wenn es, was recht gut geschehen konnte, in Einen Akt zusammengezogen und um ein Drittheil der Zeit abgekürzt würde. Alles würde dann noch rascher in einander greifen, ein für diese Gattung von Schauspielen, und bei so einfacher Intrigue, als dieses Stück eben enthält, sehr wesentliches Erforderniß. Die Hauptrolle darin ist der General von Saintville, und Hr. Julius gab sie ganz trefflich. Wir sahen – die höchst witzige Multiplikation am linken Rockaufschlag nach verjüngtem Maßstabe mit eingerechnet – einen Charakter vor uns, wie wir in den häufigen Besuchen der letztern Jahre nicht selten mit ihm zusammentrafen, und das freie, etwas derbe, aber doch auch gutmüthige Benehmen des trefflichen Kriegers ward in allen Zügen äußerst treu und eben dadurch höchst wirksam, und der Rolle ihr Recht ertheilend, wiedergegeben. Das Stück gewann dadurch an Leben und das Zuspiel an Feuer. Die übrigen Rollen wurden ebenfalls mit Fleiß gegeben, und das kleine Stück wird gern wiedergesehen werden. Hierauf folgte das Dorf im Gebürge.