WeGA, Briefe, Digitale Edition Klöden, Hermann v. Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

schickt Ergebnis seiner Theaterzettel-Durchsicht und macht eine Aufstellung über die Anzahl der Aufführungen seit 1846 des Freischütz, Oberon, Preciosa und Euryanthe Du wirst Dich schon einigermaßen gewundert haben

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Weberiana Cl. X, Nr. 335

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Text durchgesehen u. Komm. erg. Bibliotheksangaben kontrolliert. KOrrekturen. Auszeichnung vorgenommen. Brieftexte eingefügt. ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Jaehns1
Leipzig, 15 Maerz 1881 Bester Onkel!

Du wirst Dich schon einigermaßen gewundert haben, daß Du von mir noch keine Antwort auf Deinen Brief vom 5ten d. Mts erhalten hast; aber einmal hatte ich selbst wenig Zeit, und dann konnte ich beim besten Willen Dir nicht früher das geringe Resultat meiner Nachforschungen herbeischaffen als heute. Ich habe mich aufrichtig gefreut, mich Dir nützlich erweisen zu können, hätte mich aber noch mehr gefreut, wenn Du Dein persönliches Herkommen hättest ermöglichen und wir die Nachforschungen hätten gemeinschaftlich vornehmen können. Wie das stets der Fall sein wird, so hätten Dir auch dieses Mal meine Fremdenzimmer mit Vergnügen zur Benutzung bereit gestanden. Und nun zur Sache! Zuerst muß ich Dich um Entschuldigung bitten, wenn ich Deinen Brief nicht an die richtige Adresse befördert habe, aber da MoserOtto Moser (1816–1899), Leipziger Schriftsteller, Jounalist, Redakteur weder Baurath, noch Vorstand, sondern nur Secretair des Vereins für die Geschichte Leipzigs ist, so glaubte ich mich richtig an den Vereinsvorstand, Baurath MothesOscar Mothes (1828–1903), Architekt und Kunsthistoriker war von 1869–1882 Vorstandsvorsitzender des Leipziger Geschichtsvereins. zu wenden und habe diesem Dein Schreiben überbracht. Von ihm wurde ich zum Bibliothekar gewiesen, und dieser sagte mir dann, daß der Durchsicht der Theaterzettel Nichts im Wege stände, daß er aber nur Sonnabends Nachmittags von 5 Uhr ab bis gegen 7 Uhr dort sei und die Durchsicht also auch nur zu dieser Zeit erfolgen könnte. Das war nun freilich keine sehr erfreuliche Mittheilung, denn da diese Stunden theilweise mit meinen Dienststunden zusammenfallen, da das Vereinshaus beinahe ½ Stunde von meiner Wohnung entfernt liegt und da ferner die Durchsicht eines Jahrganges der Theaterzettel etwa 20 Minuten Zeit erfordert, so hätten wohl leicht diverse Monate vergehen können, ehe ich zum Ziel gelangt wäre. Glücklicher Weise kramte der Bibliothekar am vergangenen Sonnabend, als ich dort war, einige Theater-Almanachs, wie sie alljährlich von den Souffleuren herausgegeben werden, hervor und nach und nach fand sich eine ganze Reihe solcher Büchelchen vor. Ich habe mir nun aus diesen einen Auszug — freilich nur einmal gemacht und festgestellt, daß der Freischütz bis zum 22sten April 1872 im Ganzen 255 Aufführungen, davon 227 im alten und 28 im neuen Theater, erlebt hat; außerdem wurde der erste Akt besonders am 12ten Juli 1867 aufgeführt. Die

100ste Aufführung fand statt am 1sten Dezember 1837150 ″ 10. August 1852200 ″ 24. August 1863250 ″ 19. Juni 1871

Mir standen bisher nur die Jahrgänge 1846 bis Anfang 1872 zur Verfügung und da wurde in dieser Zeit Oberon 79, Preciosa 39, Euryanthe 9 (!!) mal, Silvana und Abu Hassan gar nicht aufgeführt. Für Sonnabend den 26sten d. M. hoffte der Bibliothekar weitere Almanachs zusammen suchen zu können, und kann ich dann vielleicht noch meinen Auszug auch für die letzten Jahre und die Zeit vor 1846 vervollständigen; einstweilen muß ich Dich schon bitten, Dich mit dem vorstehenden zu begnügen, und werde Dir in etwa 2 Wochen weitere Mittheilungen machen. —

Meine Frau erwiedert Deine und Tante Idas Grüße herzlichst; sie, wie die Kinder, ist wohl und munter. Wir beschäftigen uns fleißig mit der Frau Musica und pflegen besonders das Triospiel eifrigst. Auf der Tagesordnung steht jetzt voran Dein großes Trio op. 10, das uns viel Freude macht; schade, daß die Clavirstimme nicht in Partitur gedruckt ist. Selbst mein Hans interessirt sich schon sehr für dieses Trio und singt, so gut es geht, den ganzen Tag Stellen aus dem letzten Satze.

Wenn Du meine ElternDie Mutter: seit 1840 Caroline Friederike Wilhelmine Dorothea von Kloeden, geb. Krause (1821–1897) siehst, bitte ich sie zu grüßen; Dir wie Tante Ida sendet die herzlichsten Grüße Dein treuer Neffe H. v. Kloeden