Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024
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Auch im Jahr 2017 hat die Musikabteilung der Berliner Staatsbibliothek gemäß ihrem Sammelauftrag die in ihren Magazinen gehütete weltweit umfassendste Weber-Sammlung kontinuierlich ausbauen können, in erster Linie bezüglich antiquarischer sowie moderner Notendrucke. Zwei herausragende Neuerwerbungen seien an dieser Stelle speziell gewürdigt, da sie quasi die Sahnehäubchen
bilden, die das Alltagsgeschäft krönen.
Autographen aus den ersten zwanzig Lebensjahren Carl Maria von Webers haben Seltenheitswert; um so überraschender war es, als 2015 die Reinschrift der unter den Hammer kam
; seitdem galt das Autograph als verschollen. Im Februar 2017 konnte das Frühwerk für die Weberiana-Sammlung angekauft werden und ist – dank der Unterstützung der Restaurierungs-Abteilung – nun auch, obgleich fragil, in einem Zustand, der die Benutzung zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt.
Weber vermerkte auf seinem Manuskript zu den Entstehungsumständen des Werks: componirt in
In der schlesischen Metropole hatte der junge Musiker im Sommer 1804 (noch nicht 18jährig) sein erstes besoldetes Amt als Musikdirektor am Theater angetreten, seine dienstlichen Verpflichtungen ließen ihm allerdings wenig Zeit für eigene Arbeiten, so dass er seinen 1806 auslaufenden Zweijahresvertrag nicht verlängerte. Zu den wenigen bekannten Kompositionen der Breslauer Periode gehört dieses gerade 59 Takte umfassende Vortragsstück für Solo-Flöte und Orchester, dessen Adressat der Kaufmann
Das Autograph diente, wie Stechervermerke mit Bleistift sowie die auf der ersten Seite hinzugefügte Verlagsnummer S. 2321.
ausweisen, als Stichvorlage für die im September 1839 erschienene Erstpublikation des Werks bei Nachgelassenen Werke
). Ein Rezensent attestierte dem Werk damals eine schön empfundene schlichte Romanzenmelodie, welche die Flöte meist ganz ungeschmückt, wie einen weichen Hirtengesang vorträgt; nur einige Male klingen mässige Bravouren hinein
(Allgemeine musikalische Zeitung, 1839, Sp. 1042f.). Dass es sich dabei nicht um ein Spitzenwerk des Komponisten, sondern eher eine musikalische Gefälligkeit handelt, ließ der Kritiker nur dezent anklingen, indem er auf die ungesuchte
Melodie, sinnige
Harmonien und die Kürze des einsätzigen Stücks hinwies und betonte, dass dieses – wie auch von Weber beabsichtigt – seinen Platz in geselligen Zirkeln
habe, also nicht auf dem Konzertpodium, sondern eher im Salon (bzw. der Hausmusik). Ungeachtet dieser Einschränkung bezüglich seiner musikpraktischen Relevanz ist das Manuskript als Dokument der musikalischen Entwicklung des frühen
Weber von besonderer Bedeutung. Neben Eintragungen des Stechers (laut Vaters der Weber-Forschung
Die Bibliothek hat unmittelbar nach der Katalogisierung (Signatur: 55 MS 208) ein Digitalisat des Manuskripts angefertigt, das nun über den Online-Katalog stabikat für alle Interessenten frei zugänglich ist: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de
Der Ankauf dieses Autographs bedeutete für die Musikabteilung, die ja nicht nur Webers Werke zu ihren Sammelschwerpunkten zählt, eine bedeutende finanzielle Kraftanstrengung; um so erfreulicher war, dass knapp vor dem Weihnachtsfest auch noch eine Schenkung in die Zugangsbücher eingetragen werden konnte: ein Brief-Autograph von Carl Maria von Weber, geschrieben am 21. Juni 1821 in vollkommensten Triumph […], den ein Componist zu erleben im Stande ist
, beschrieb. Zum Beweis legte er eine erste kurze Vossischen Zeitung
, vom selben Tag bei, die sein Urteil bestätigt: Die Vorstellung habe demnach alle Hoffnungen, wie hoch sie auch gespannt waren, noch weit überflügelt
.
Wer Interesse an diesem Neuzugang hat, der sei auf die