## Title: Julius Benedict to Carl Friedrich Peters in Leipzig. Dresden, Thursday, May 29, 1823 ## Author: Benedict, Julius ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042023 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Dresden 29 Mai [18]23. In Eile Lieber Hr: Peters. So ungern ich es auch thue, ich kann nicht umhin, meinen Brief mit einigen Vorwürfen gegen Sie anzufangen — Für die Herausgabe meiner Sonate werde ich Ihnen stets verbunden bleiben aber nicht für ihre typographische Ausstattung — Nicht, daß etwa die Noten falsch oder unansehnlich gedruckt wären, im Gegentheil, ich sah nie einen reineren oder schöneren Stich, allein, weit bedeutendere Fehler haben mir die Freude, wieder ein Werk von mir so herrlich herausgegeben zu sehen, verbittert, und ich bitte Sie, wenn es nur irgend möglich, dieselben — wenigstens die bedeutenderen auszumerzen. Der erste Hauptfehler ist, daß auf dem Titelblatte, auch der Prachtexemplare der Preis angemerkt ist; denn Sie wissen gewiß lange schon bester Freund daß dieß bei einem Dedicationsexemplar nie der Fall ist — der zweite noch bedeutendere — ist, daß auf dem Titelblatte welches doch französisch ist, der Name der Prinzessin, Amalie (deutsch) statt Amélie, wie er heißen sollte, gestochen wurde. Da dieß ein ortographischer Fehler ist, den ich mir nicht gerne zu Schulden kommen lasse, so ist mir unendlich viel daran gelegen, ihn wenigstens auf dem Exemplar, was die Prinzessin bekommen soll, nicht zu finden. Der dritte, für das Auge, der unangenehmste Fehler besteht darinn, daß zwischen Pag: 16 - 18 statt einem gestochenen nur ein leeres Blatt sich befindet. Dieß weiß ich mir wirklich durch Nichts auf der Welt zu erklären, da doch unbezweifelt Ihre so trefflichen Arbeiter wißen wie ein Musikstück, bei'm Stiche einzutheilen sei. — | Wenn Sie es nun möglich machen könnten, diese Fehler nur bei einem Exemplar, nur bei dem, welches die Prinzessin erhalten soll, zu tilgen, so würden Sie mir eine Centnerlast vom Herzen nehmen, da ich es wirklich nicht wagen kann, ein solches, wie die sind, die ich erhalten habe, zu übergeben. — Der Stich ist im Uebrigen so trefflich, das Papier so stark weiß und rein, daß diese Makel wirklich stören. — Geben Sie mir, bester Freund, wo möglich mit umgehender Post Nachricht ob ich hoffen kann, noch ein Prachtexemplar zu erhalten, auf welchem jene Fehler vermieden sind —. Glauben Sie nicht, daß es nur eitle Tadelsucht sei, die mich bewege, — Ihnen Vorwürfe zu machen, über Versehen die Sie bei der Masse von Arbeiten, die sie drückt, so leicht, zu beachten abgehalten werden, es ist nur mein Wunsch, daß man durch störende Fehler von außen nicht gleich gegen den eigentlichen Inhalt im Voraus eingenommen werde. Ich hätte Ihnen gleich den 26ten, an welchem Tage Ihre Sendung hier ankam, geantwortet, wenn ich hier gewesen wäre, allein ich war in Hosterwitz bei Pillnitz, wo ich den Sommer mit Weber zubringe, und kam so eben erst hier an, wo ich bis Sonnabend verweilen werde, um vielleicht noch Antwort von Ihnen zu erhalten. Entschuldigen Sie mein schlechtes Geschreibsel mit dem Drang der Zeit, da die Post sogleich abgeht, und erhalten Sie Ihre freundschaftliche Gesinnung Ihrem ganz ergebenen Julius Benedict mp Weber grüßt schönstens. P. S. Sollten Sie das leere Blatt nicht vermeiden können weil es zu viel Schwierigkeiten machen würde so bitte ich Sie wenigstens darauf stechen zu lassen: Seque il Menuetto ed il Finale.