## Title: Gedicht anlässlich von Webers Tod ## Author: Karl von Holtei ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031604 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Nachhall von der Todtenfeier des edlen C. M. v. Weber. Ein Liederspiel hatt’ er von mir begehrt! Versprochen hatt' ich es und schon begonnen; Mir war sein Wunsch so recht von Herzen werth. Nicht deshalb weil ich selbst dabei gewonnen, – (Denn jeder Dichter durfte wohl sich preisen, Dem Weber lieh’ die anmuthsvollen Weisen. Nein! weil es reine Freude mir gemacht, Durch meine Lieder sanft ihn anzuregen. Und er, als ich den Plan ihm hingebracht, Wie kam er nicht so liebreich mir entgegen, Wie war nicht hier, als wir zuletzt ihn sahen, Es mir ein Glück als Freund ihm oft zu nahen! Wie nahm er Theil an jeglichem Bestreben Der Freunde, er, an Ruhme doch so reich! Wie wußt’ er nicht des Schülers Muth zu heben Durch offnes Urtheil, männlich ernst, doch weich! Noch klingt sein Wort, so hell wie seine Lieder In meinem tiefbewegten Herzen wieder. | Und als er meinen „Feldherrn“ angesehen Sprach er zu mir: das hätt’ ich nicht gedacht; Ich glaubte lachend hier davon zu gehen, Sie aber haben weinen mich gemacht; Umschlang mich sanft mit freundlicher Geberde – Und jetzt – o Gott – umschlinget ihn die Erde. Und seine Gattin, seine Kinder weinen; – Die Kinder nicht, denn sie begreifen’s kaum. Doch wird er ihnen oftmals noch erscheinen Den armen Kleinen im bewegten Traum. Sein lieber Max wird noch in spätern Tagen Gar oft nach dem geliebten Vater fragen. Du heitrer Kreis des häuslichen Vereines, Aus dessen Mitte melodieenvoll Ein Meer von Tönen, ein allmächtig reines Durch alle Länder drang und siegreich schwoll, Du heit’rer Kreis, wie bist Du trüb’ und enge, Verklungen sind auf ewig die Gesänge! Doch nein! sie tönen in den Herzen wieder Den treuen Herzen, die ihm zugethan; Unsterblich sind sein Name, seine Lieder. In ihrem Hauch wird er den Seinen nah’n. Es ruht – und ob die Wolke sie umhülle – Auf ihnen seines Seegens reiche Fülle. Ein Liederspiel hatt’ er von mir begehrt! Versprochen hatt' ich es und schon begonnen; Mir war sein Wunsch so recht von Herzen werth. Nicht deshalb weil ich selbst dabei gewonnen, – (Denn jeder Dichter durfte wohl sich preisen, Dem Weber lieh’ die anmuthsvollen Weisen. Nein! weil es reine Freude mir gemacht, Durch meine Lieder sanft ihn anzuregen. Und er, als ich den Plan ihm hingebracht, Wie kam er nicht so liebreich mir entgegen, Wie war nicht hier, als wir zuletzt ihn sahen, Es mir ein Glück als Freund ihm oft zu nahen! Wie nahm er Theil an jeglichem Bestreben Der Freunde, er, an Ruhme doch so reich! Wie wußt’ er nicht des Schülers Muth zu heben Durch offnes Urtheil, männlich ernst, doch weich! Noch klingt sein Wort, so hell wie seine Lieder In meinem tiefbewegten Herzen wieder. | Und als er meinen „Feldherrn“ angesehen Sprach er zu mir: das hätt’ ich nicht gedacht; Ich glaubte lachend hier davon zu gehen, Sie aber haben weinen mich gemacht; Umschlang mich sanft mit freundlicher Geberde – Und jetzt – o Gott – umschlinget ihn die Erde. Und seine Gattin, seine Kinder weinen; – Die Kinder nicht, denn sie begreifen’s kaum. Doch wird er ihnen oftmals noch erscheinen Den armen Kleinen im bewegten Traum. Sein lieber Max wird noch in spätern Tagen Gar oft nach dem geliebten Vater fragen. Du heitrer Kreis des häuslichen Vereines, Aus dessen Mitte melodieenvoll Ein Meer von Tönen, ein allmächtig reines Durch alle Länder drang und siegreich schwoll, Du heit’rer Kreis, wie bist Du trüb’ und enge, Verklungen sind auf ewig die Gesänge! Doch nein! sie tönen in den Herzen wieder Den treuen Herzen, die ihm zugethan; Unsterblich sind sein Name, seine Lieder. In ihrem Hauch wird er den Seinen nah’n. Es ruht – und ob die Wolke sie umhülle – Auf ihnen seines Seegens reiche Fülle.