WeGA, Briefe, Digitale Edition Ignaz Moscheles an Moritz Schlesinger in Paris <lb/>London, Donnerstag, 9. März 1826 <lb/>Mit einer Nachschrift von Carl Schlesinger, Bath, Montag, 13. März 1826 Moscheles, Ignaz Schlesinger, Carl Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

ausführlich über seine neuen Etuden u. deren Drucklegung; über sein nächstes Konzert; erwähnt den Besuch Webers und Fürstenaus Dein Bruder besucht mich eben, u da nur in A Wien Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Bibliothek

2 Bl. (4 b. S. einschl. Adr.)

Mit NS von Karl Schlesinger, Bath, 13. März 1826 (Bl. 2r u v), s.d.

Stargardt Kat 645 (1989), Nr. 982

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Moscheles, Ignaz London 1826-03-09 Schlesinger, Maurice Paris German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Text eingefügt, erste Auszeichnungen AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen Die Bibliotheksangaben in eine strukturierte Form gebracht ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
To Mr Maurice Schlesinger Music Setter of the King /France/ Paris 97, Rue de Richelieu
London den 9ten März 1826 Lieber Moritz

Dein Bruder besucht mich eben, u da nur in den letzten Abendstunden mir vergönnt ist mich innerhalb meiner 4 häußlichen Wände aufzuhalten, wo ich gewöhnlich meine Muse aus dem Schlafe weke, so folge ich seiner Aufforderung ein Schreiben an dich zu eröffnen.

Ein Wink den du mir in deinem Schreiben vom 3t März gabst, steht in wahrer Verwandschaft mit einem Geschäfts-Vorschlag den ich dir so eben zu machen habe.

Meine Etuden (die 24 werden sollen) sind bald fertig; ich habe zur Schaff Schöpfung derselben nur begeisterte Momente gewählt, und ich hoffe sie werden das beste Werk seyn welches ich herausgegeben habe. Obwohl sie die mir eigenthümlichsten Passagen in einem hohen Grade von Schwierigkeit darthun, und schwerer als die Cramerschen sind ohne an Schwierigkeiten meine Allegri oder Alexand: Var: zu überschreiten, so sind sie doch karakteristisch und haben Effekte die den Musiker u Layen interessiren mögen.

Durch die fleißig angebrachte Fingersetzungen die bey vielen Stellen so gar doppelt angebracht sind (um die verschiedenen Systeme der Fingersetzung darzuthun) ist die Nützlichkeit für Klavierstudirende gewahrt. Stellen für die Klaviere von 6 u halb 8ven sind für die kürzere Instrumente bis in C. durch Notenlinien arrangirt. Jede Etude hat einige einleitende Bemerkungen von 5 bis 6 Zeilen, die die Tendenz u die Vortragungsart derselben an zeigen. da ich sie auf meine eignen Kosten stechen laße, habe ich bereits 12 dem Notenstecher gegeben um zur Zeit Abdrucke nach Frankreich u Deutschland schiken zu können.

Auf die mündliche Anfrage deines Bruders über den Preis dieses Werkes, als Eigenthumsrecht für Frankreich sagte ich 2000 Francs, auf welches er fürchterliche Gesichter geschnitten hat. Mir bleibt nichts übrig als dir als Freund den Vorschlag zu thun einen kleinen dir billig scheinenden Abzug dieser verlangten Summe mir anzu biethen, besonders da mir dein Bruder v welche Schwierigkeiten ein Verleger in Frankreich jetzt mit einem Werke dieser Art, in Abwesenheit des Componisten hat. Ich hoffe wir werden uns vergleichen.

Einstweilen privatim meinen Dank für den angek Schlüßel; die Chatulle ist aber noch nicht da.

Meine Frau dankt dir für deine freundliche Erinnerungen u grüßt dich herzlich. Auch mein Adolph der heute nicht schreiben kann, weil er sich heute in Londons Straßen mit deinem französischen Mantel gezeigt hat, grüßt dich vielmahl.

Weber speiste vorgestern (mit Fürstenau) bey mir, u erzählte mir von der schönen Fête die du ihm gegeben hast. Mein Schwiegervater hat uns gestern verlaßen.

Mein Concert bleibt auf den 7t April fest gesetzt. Der Fürst Esterhazy patronisirt es. Ich spiele Hummels neues Concert in E. welches wohl hier die Harmonic Institution herausgeben wird, so wie ein Rondo brillant für P:F allein und ein Arrangement für P:F: u Violine

Ich möchte wohl wißen wer in Paris u in Deutschland Eigenthümer dieser Werke ist. So viel weiß ich daß Erards das Rondo brillant haben.

Lieber Alter du mußt schon machen, mir einmahl in London zu besuchen, denn wenn ich nach Paris komme ist zu ungewiß, um so mehr da ich den Plan im Kopfe trage mit meiner Frau im August nach Hamburg zu reisen. Lebe wohl in Andenken Deines I Moscheles
Bath d 13t März 1826 Lieber Moritz

Moscheles hat zwei Seiten des Bogens vollgeschrieben, ich muß dir daher in Kürze sagen, was ich mit dir zu sprechen habe.

Wegen der Neustadt'schen Angelegenheit war ich 3 mal bei Herrn von Saeden, einem sehr Manne (wie man mir von allen Seiten versicherte); er will von den Kosten nichts ablaßen, er versicherte auf Ehre, daß er nicht einen Heller dabei verdiene, daß er 9 L ausgelegt habe, 7 L und einige Schilling Briefporto (letzteres hat er mir vorgezeigt); 7 L sind Pgebühren, und es ist unmöglich daraus etwas abzuzweigen, da sei vor Gericht eine solche Rechnung sehr gut können. Es ist nichts zu thun, und mit der größten Bekeit war nichts abzuhandeln. Schreibe Neustadt daß er mir oder Bouger eine von ihm und der Weber unterzeichnete Quittung sende.

Mit Loewe habe ich auch gesprochen; er wird jetzt sicher an dich geschrieben haben; früher hat er bloß zwei Zahlungen auf einige Zeit angestellt, jetzt hat er sich aber insolvent erhklärt, und Papiers, Möbel etc. etc. sind in Beschlag genommen; er sagte mir daß er jetzt nicht einen Heller bezahlen können er hoffe es werden 2.5% herauskommen; du solltest jedoch nichts verlieren, er betrachtet diese Schuld als eine Ehrenschuld, doch mögtest du dich ein wenig gedulden, du hast einen sehr leichtsinnigen Streich begangen, ist es möglich daß ein Geschäftsmann wie du welcher 3mal, in London war, sich nicht nach den Umständen einnehmend erkundigt, mit welchen er solche Geschäfte macht; seit 1823 ist Loewe nichts weniger als gut, zu dieser Zeit faillirte er, doch nicht öffentlich; er machte mit den Gläubigern ein Arrangement. jetzt ist nichts mehr zu thun; es ist leichtsinnig von Loewe dich so im Stich zu lassen; er hätte vorher

für Deckung sorgen müssen, das habe ich ihm auch gesagt; doch jetzt ist es zu spät; er kann für den Augenblik nichts thun.-

Weber's Oberon ist hier von der Harmonicon Institution gekauft; er wird wohl in einem Monat im Klavierauszug erscheinen; mache daß du um diese Zeit fertig bist, du weißt es muß an demselben Tage erscheinen. Ich schreibe heute an Vater daß er den italienischen Text schleunigst von dem Uebersetzer des Freischütz soll machen lassen; du wirst die Hälfte des Honorars zahlen, laße ihn wenn du noch nicht hast ins Französische übersetzen lassen, mit deutschen Worten stechen, und lasse Platz für die ital; nur richte dich so ein, daß er an dem noch zu bestimmenden Tage erscheinen kann; er geht ganz Anfangs künftigen Monats hier in die Scene (so sagte mir Weber). Sende sogleich an Boosey, durch Bossange 6 Mayseder. 3 Duos p 30 C Po & Von 6 Hummel Concert A mol, Po solo

Sonnabend Abend reise ich von London hiher, donnerstag gehe ich nach London zurük; ich gehe wahrscheinlich Mitwoch nach Bristol. Viele Grüße an alle Freunde Dein Carl

Ich erwarte Antwort auf meine frühere Frage- und Commission, sobald du Vaters Cataloge erhältst, sende sie mir entweder durch Bossange oder durch die Gesandtschaft; nur mache daß ich sie d so bald als möglich bekomme.

20 Mus: Kataloge 12 BücherKataloge. Nächstens mehr.

Bochsa schreibt jetzt für Boosey und daher auch für dich, auf mein Anrathen, 3 Nocturnes über Romanzen Album v. Lafont Auber und Boieldieu, für Harpe ou Piano & Fl, ou Von, et Vcelle ad libitum, ou Vclle.

ich hoffe das gefällt dir, du mußt natürlich ein Theil des Honorars tragen.