WeGA, Briefe, Digitale Edition Bernhard Anselm Weber an August Wilhelm Iffland in Berlin <lb/>Berlin, Montag, 1. Juni 1812 Weber, Bernhard Anselm Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

B. A. Weber sendet an Iffland die Gutachten von den vier Berliner Musikern Gürrlich, Seidel, Möser und Schick über Carl Marias Silvana zwecks Durchsetzung und Vorbereitung der Berliner Erstaufführung der Oper Euer Hochwohlgeboren ersehen aus beiliegenden Gutachten der Herren Musikdirektoren

Verbleib unbekannt

Hans Fischer, Bernhard Anselm Weber, mschr. Diss. Berlin, 1923, S. 76f.

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German key korrigiert für FZ Ersterfassung (mind.) der Katalogdaten
Euer Hochwohlgeboren

ersehen aus beiliegenden Gutachten der Herren Musikdirektoren und der beiden Dirigenten Herrn Möser und Schick über die Oper Silvana von Herrn von Weber, dass sie alle dahin übereinstimmen, dass die Musick des Hr. v. Weber aus- und aufzuführen sei. Ich kann auf meine Ehre versichern, dass ich mit keinem von den Herrn vorher gesprochen oder die Andern vorher zu einem solchen Urtheil gestimmt habe; mein Schreiben hab’ ich ihnen unvermuthet zugeschickt. Euer Hochwohlgeb. sehen ferner daraus, dass sie alle noch weiter gegangen sind, als ich verlangt habe; man kann von einem Komponisten nicht mehr sagen als: er sei genialisch, er sei ein Mann von Geist und Fantasie.

Nach dem Urtheil vier solcher Sachkundigen Männer die sich mit dem Theater schon seit vielen Jahren beschäftigen, ist also die Musick zu executiren, was ich auch schon vor anderthalb Jahren nur bei flüchtiger Durchsicht der Partitur ersehen, und gleich dabei gesagt habe, dass andere Arien eingelegt werden müssten. Ich war daher nicht wenig erstaunt, als ich hörte, man habe Euer Hochwohlgeb. berichtet, die Musick sei nicht zu executirenBetrifft die Ablehnung des Werks durch Vincenzo Righini; vgl. den Brief von August Wilhelm Iffland an Stephan von Miltitz vom 3. Februar 1813:. Weder ich noch andere Kapellmeister können mit metaphisischer Gewissheit voraus sagen: ob eine Oper gefalle, da so oft von dem Publ. das Treffliche, ja das Höchste gemisshandelt, und das Schlechteste gehoben wird, allein ob eine Musick oder ein theatralisches musikalisches Werk nach Durchsicht der Partitur – ohne sie gehört zu haben, zu singen und zu exekutiren sei, muss ich verstehen, sonst darf ich hier am Königl. Theater nicht Kapellmeister sein. – Genug – aus diesem Vorfall habe ich schon viel gelernt, was mir in Zukunft im Leben viel – sehr viel nützen soll!!!

Ich mache also den ergebensten Antrag an Euer Hochwohlgeb. dass die Oper Silvana von Herrn v. Weber möge aufgeführt werden, da die Musick nicht ohne Wirkung, – und durchaus zu executiren ist. Ferner sind die Kosten des Ausschreibens für die Oper schon gemacht, – wovon sich nach meiner Einsicht das Stück über alle Opern Sujets dieser Art erhebt, – und einige Proben gehalten, es wäre mir daher wegen unsern Freunden sehr angenehm, wenn die Proben abwechselnd mit FedoraFeodore, Singspiel in 1 Akt von Johann Philipp Samuel Schmidt (Text: August von Kotzebue), EA 12. Juni 1812. gehalten werden könnten – drei Proben hintereinander von Fedora dann zwei hintereinander von Silvana, wieder von Fedora etc. etc., so dass beide Stücke den 16ten oder 17ten aufgeführt wärenDie Berliner EA der Silvana fand erst am 10. Juli 1812 statt. . Die Rolle der Silvana muss für Demois. FleckBei der Berliner Erstaufführung gab nicht Henriette Friederike Fleck (später verh. Gubitz), sondern Wilhelmine Maaß die Silvana. ausgeschrieben werden. In einer halben Stunde werde ich die Ehre haben mündlich über die Sache mit Euer Hochwohlgeboren zu sprechen.

Berlin d. 1ten Juni 1812Dero gehorsamster Diener B. A. Weber