d: 10t März 1811.
Circulare.
Da ich mir es zur Pflicht gemacht habe, von denen Städten die ich berühre, die
uns interreßanten Gegenstände aufzusuchen, so lege ich hiemit von meinem bisherigen
Erfolge Rechenschaft ab.
Frankfurt, schließt in
seinen Mauern nichts für uns; doch kann ich zwey Talentvolle junge Männer kann ich doch
einiger Aufmerksamkeit empfehlen. Aloys Schmitt, Klavierspieler
und Komponist. und Marx, Klaviersp: Violoncellist und Comp:. vielleicht eignen sich diese in späteren Zeiten, jezt sind Sie noch zu roh, schwankend
in ihren Ansichten, mit einem Wort zu sehr Musizi.
Würzburg hingegen läßt
mich eine reiche Ausbeute hoffen.
nach Par: 9Gemeint ist § 9 der Satzung des Harmonischen Vereins, vgl. Brief an Johann Gänsbacher vom 7. Dezember 1810 schlage
ich hiemit H: Musikdirektor und Profeßor FröhlichFranz Joseph Fröhlich in Würzburg vor. über seine KunstAnsichten brauche ich nichts weiter
zu sagen, als daß er auf einem Wege mit uns wandelt und von
gleichem Eifer zu wirken beseelt ist. er hat in Würzburg eine MusikAnstaltVgl. Brief an Gottfried Weber vom 27. Februar 1811 gegründet,
bey welcher er Praktischen Unterricht mit Vorlesungen verknüpfte. ich habe eine seiner
Simph: von seinen Zöglingen aufführen hörenVgl. TB 27. Februar, die mir
unendlich Freude durch ihre Präzise Feurige Ausführungen machte. ich habe Ihn vor der
Hand in unser Interreße gezogen und ihn auf Giusto aufmerksam
gemacht. er wird an ihn schreiben, und Giusto kann dann eine
seiner Meßen ppErst ein Jahr später sandte Gottfried auf Meyerbeers Bitte eine
seiner Messen nach Würzburg, vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 155. in Würzburg vor dem GroßherzogFerdinand Erzherzog von Österreich aufführen laßen.
So glaube ich könnten wir ihn eine Zeitlang beobachten und kömt dann ein Vereinigter nach W:Meyerbeer begegnete Fröhlich im März 1812 während seines
Aufenthalts in Würzburg und schrieb nach einer neuerlichen Begegnung am 23. Februar 1813
an Gottfried Weber: Ich war bei Fröhlich; aufgenommen habe ich ihn nicht, denn ich reise
heute schon fort, und so kurz übers Knie zu brechen, ist die Sache natürlich nicht Ich
habe die Verabredung getroffen, daß wir uns gegenseitig beide von jeder Aufführung oder
Erscheinung unserer Sachen Nachricht geben wollten, und daß dann der andere darüber
schreiben sollte; zitiert nach Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 219; zu 1812 vgl. S. 149 u. 155. so kann er mein
angefangenes vollenden. Alle Erkundigungen die ich auch über seinen moralischen
Charakter einzog waren die beruhigendsten die man haben konnte. ich hoffe also daß nach
§ 14. auf die Werke Fröhlichs Rüksicht
genommenNach § 14 der Satzung des Harmonischen Vereins;
vgl. dazu Dok. [Angaben zu Fröhlich-Texten ergänzen!!!] werden wird.
in Bamberg. habe ich
einen H: HoffmannE. T. A. Hoffmann, in dessen TB am 3. März im Anschluß an die
Vorstellung von Peter von Winters Unterbrochenem Opferfest vermerkt ist: in der Rose
Bekantschafft des Componisten Maria von Weber gemacht (vgl. Friedrich Schnapp, Der
Musiker E. T. A. Hoffmann. Ein Dokumentenband, Hildesheim 1981, S. 152. In Webers TB ist
lediglich der Aufenthalt in der Gaststätte Rose mit Anton Dittmayer erwähnt. gefunden, der, ehemals in Preusischen CivilDiensten in Pohlen, durch den Umsturz der Dinge vertrieben
sich in Bamb: mit Musik ernährt. er componirt, ich habe aber
nichts von ihm gesehen. Er ist auch ein fleißiger Mitarbeiter an der M: Z: wo unter
anderm die lezte
Recension der lezten Beethov:
Simph: von ihmGemeint ist nicht die 6., sondern die
im April 1809 im Stimmendruck erschienene 5. Sinfonie, die Hoffmann im Frühjahr 1810
rezensiert hatte. Die Besprechung erschien in der AMZ, Jg. 12, Nr. 40 (4. Juli 1810), Sp. 630–642 und Nr. 41 (11. Juli 1810), Sp. 652–659. ist. als ein großer
Verehrer Beethovens mögte er sich wohl schwerlich eignen – er scheint nebst einer Art
von gutmüthigem Äußern, eine gute Portion verschlagenheit zu besizzen. Außerdem ist noch
ein Schauspieler
Bode
Carl Bode, der für Weber auch Kopierarbeiten übernahm, vgl. TB 4. März in Bamberg, der mir Aufsäze über Theater,
Notizen pp schikken wollte. es scheint ein guter Mensch und
braver Kopf zu seyn. Beyde wünsche ich unter Textverlust? Surveillance gesezt.
Augsburg. die Gombartsche Musikhandlung an deren Spizze ein vortrefflicher
braver Mann steht, verdient alle Unterstüzzung. ich fordere die Brüder auf zu Ihrem
Besten mitzuwirken, ich habe Gombart
Johann Carl Gombart übernahm in seinen Verlag neben Webers Werken
auch Verlagsprodukte des Vereins?; vgl. dazu auch Brief an Goffrried Weber vom 22. März 1811., auf
Triole, Giusto, Philod:
aufmerksam gemacht, und zwar so daß er es sich zum Glük und Ehre
schäzt mit ihnen in Verbindung zu treten. das Detail hievon
überlaße ich jedem einzelnen nach dem ich die Bahn gebrochen.
in Nürnberg habe ich
auf dem Museum eine mir bisher unbekante Zeitschrifft gefunden. Expedition des allgemeinen deutschen TheaterAnzeigers
in LeipzigGemeint ist: Allgemeiner Deutscher Theateranzeiger, hg. von Daniel
Gottlob Quandt Jg. 1, Leipzig 1811. ist ihre Adreße, und ich werde von München aus an
sie schreiben.
Schließlich muß ich den dringenden Wunsch
äußern daß mehr Thätigkeit in den VereinsArbeiten herrschen möge. von Giustos Sonaten und Kantate ist noch nichts
erschienen, und besonders dieser thätige Bruder, der uns so selten Gelegenheit giebt, ist doppelt zu berüksichtigen. Triole kann vor der Hand
directe an mich nach München schreiben.
die Bemerkungen über Gegenwärtiges Circulare, werden die
B:rüder darunter schreiben und der Secr: mir mittheilen.
Melos.