## Title: Carl Maria von Weber an Carl Graf von Brühl in Berlin. Dresden, Donnerstag, 15. März 1821 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041728 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hochgebohrner Herr Graf! Hochverehrter Herr und Freund! Hochdero Schreiben vom 8t huj: würde mich in einige Verlegenheit sezzen, wenn ich nicht wüßte, daß ich Ihr die Beantwortung deßelben mit größter Beruhigung Ihnen selbst anheim stellen könnte. Mlle: Reinwald ist mir als Sängerin gänzlich unbekannt, ich weiß also nicht welches Fach sie singt; ob Ew. Hochgebohren durch sie das Ännchen statt Dlle: Eunike zu besezzen denken, oder gar sie für die Agathe statt Mad: Seidler bestimmen. Eben so wenig bin ich im Stande zu beurtheilen ob H: Devrient der Rolle des Casper die mehr gespielt als gesungen sein will, gewachsen ist; oder ob er wegen Vorzügen seiner Stimme, den Eremiten würdig darstellen kann. Was kann ich also beßeres thun, als ruhig der Einsicht, Erfahrung und Sachkenntniß, desjenigen zu vertrauen, der von jeher mit so vieler wahrer Theilnahme und sorgender Güte für mein Bestes wirkte und dachte. Wenn ich also die Vertheilung der Rollen – wie es sich ohnedieß von selbst versteht – gänzlich in Ew. Hochgebohren Hände lege; so weiß ich daß sie in väterlich schützenden Händen liegen, und bin um ihr Schiksal unbekümmert. | Ich hatte mich schon darauf gefaßt gemacht, in der Hälfte des Aprills in Berlin eintreffen zu können, da wir d. 7t die Bühne schließen; nun erwarte ich aber den Zeitpunkt meines Eintreffens näher angezeigt von Ew. Hochgebohren Güte. Mit innigster Verehrung und treuer Anhänglichkeit Ew. Hochgebohren ganz ergebenster C. M. von Weber. Dresden d: 15t März 1821.