## Title: Carl Maria von Weber an Hans Heinrich von Könneritz in Dresden (Fragment). Berlin, Pfingstsonntag, 10. Juni 1821 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041746 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ &c. Mit innigem Danke erkenne ich die freundliche Güte, mit der Sie verehrter Herr Geheim-Rath die Dauer meines weiteren Ausbleibens mir selbst überlassen, ich fühle mich dadurch doppelt verpflichtet, weder Ihre Güte mißbrauchen noch die Achtung, die ich meinen Dienst-Verhältnissen überhaupt schuldig bin, aus den Augen setzen zu dürfen. Meine Oper kann erst den 16. in Scene gehen. Die Direction der ersten 3 Vorstellungen und ein zu gebendes Concert, lassen mich erst zu Ende dieses Monats meinen Berliner Aufenthalt als geendigt ansehen. Ich werde daher von hier aus gerade nach Dresden zurückkehren. Es wäre Unrecht, wenn ich nicht gestehen wollte, daß es mir schmerzlich ist, meiner Frau die Badekur versagen zu müssen, der mir selbst so nothwendigen Erholung nicht zu gedenken. Aber ich fühle, daß durch die Abwesenheit des Kgl. Kapellmeisters Herrn Morlacchi, meine Anwesenheit nöthiger sein wird, als Ew. Hochwohlgeboren Güte mir sagen wollte. Freund Hellwig hat mich gestern ungemein freudig überrascht. Er bekam aber keinen geringen Schrecken, als er hörte, daß der Freischütz erst den 16. sein könne, da er den 18. in Pillnitz zu spielen habe. Es wäre doch höchst traurig, wenn er die Reise vergeblich gemacht haben sollte; und ich bin es von Ew. Hochwohlgeboren Nachsicht und der Gnade des Allerhöchsten Hofes überzeugt, daß eine kleine Veränderung des Repertoires dießmal erlaubt sein wird. Er war ganz entzückt von der inneren Einrichtung des neuen Theaters, und wünscht sehr, daß Hochdieselben ihm Lißmann noch hierher schicken könnten, um das Brauchbarste bei dem Dresdner Baue auch zu benutzen. Er wollte noch gestern an Ew. Hochwohlgeboren über diese Punkte schreiben, ich will aber nicht dafür stehen, daß er es gethan hat, und wollte daher lieber hier gleich selbst Ihnen davon sprechen. Eine gütige Antwort mit umgehender Post, könnte wohl noch zu rechter Zeit eintreffen. Ich habe hier von Cassel aus Eröffnungen erhalten, die den Wunsch aussprachen, mir die Direction der dortigen Oper zu übertragen. —  —  — Herr Meyer aus Karlsruhe giebt Gastrollen ohne Beifall. Mittwoch ist die 5. und vor der Hand letzte Vorstellung der Olympia, da Madame Milder dann eine Kunstreise antritt. Möge es mir gelingen das Vertrauen, das Sie mir so ungemein erfreulich in Ihrem gütigen Schreiben aussprechen, ganz zu rechtfertigen. Der beste Wille dazu belebt mich gewiß, und somit belebt mich auch die Hoffnung, mein Ziel in Ihrer Zufriedenheit zu erreichen. &c.