## Title: Carl Maria von Weber an Helmina von Chézy in Berlin. Dresden, nach 22. Oktober 1822 (Auszug) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041879 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Verehrte Freundin! Das Gequatsche in der Eleganten habe ich gelesen, und mich in die Seele der Eltern M's hinein betrübt, da ich fühlte, wie unangenehm es ihnen sein mußte. Uebrigens habe ich wirklich theils über das Zeug gelacht, theils gewünscht, daß es wahr sein möge, F. schriebe etwas besseres, als den Freischütz, was ich für so gar schwer nicht halte. Hat meinen redlichen Willen die Welt über Gebühr als That hinausgepriesen, so mag dies Andern wenigstens ein Trost sein, daß die Welt weder so blind, noch so undankbar ist, als sie Viele gern schildern möchten; und daß ein ruhiges Fortschreiten auf der Bahn, die man für die rechte hält, sich gewiß belohnt. Sehr danke ich Ihnen, verehrte Freundin, daß Sie nichts dagegen einschickten, denn lasse jedem seinen Glauben, und bewahre auch den eigenen. Sehen Sie das geachtete Haus M—, so sprechen Sie ihnen aus, wie ich über die Sache denke, obwohl ich voraussetze, daß sie mir nicht zutrauen, solche Aeußerungen könnten mich beunruhigen, oder gar in meiner Achtung für sie irre machen. Das ist ja eben das größste Unglück, daß man sich oft so schmählich muß loben lassen, und ich weiß auch fremdes Unglück zu würdigen, wie eigenes u. s. w. Ihr Weber.