## Title: Dramatisch-musikalische Notizen (Dresden): “Héléna” von Etienne Nicolas Méhul ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030495 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Dramatisch-musikalische Notizen.Als Versuche, durch Kunst-Geschichtliche Nachrichten und Andeutungen die Beurtheilung, neu auf dem Königl. Theater zu Dresden erscheinender Opern zu erleichtern.#lb#Von Carl Maria von Weber.Bei der Anzeige, der, Dienstag den 22sten April 1817 zum Erstenmale auf unserer Bühne erscheinenden Oper: Helena, nach dem Französischen des Bouilly von Treitschke, Musik von Mehul, – habe ich bloß auf die von mir in den letzten Januarblättern dieser Zeitung bei Gelegenheit der Oper: Jacob und seine Söhne, versuchte Bezeichnung der Eigenthümlichkeiten dieses trefflichen Meisters, zurückweisend, noch zu bemerken: daß Helena um fünf Jahre früher als Jacob und seine Söhne geschrieben wurde, und uns heiteres ländliches Leben mit dem schön eingeflochtenenschön durchwebtem Gegensatze leidenschaftlicher Erregung und Charaktere, zu vernehmen giebt. Obwohl in ganz anderer Gattung und Kolorit, wird doch dem aufmerksamen Hörer, auch hier wieder das sich selbst treu bleibende und selbstständige des Komponistenauch hier wieder das sich selbst treu bleibende und Selbstständige des Komponisten dem aufmerksamen Hörer, unverkennbar seyn. Dem musikalischen Gastrechte zu Folge, das dem Fremdlinge gern vergönnt, alle Mittel zur größeren Entfaltung seines Talentes anzuwenden und zu benutzen; – werden Herr und Mad. Weixelbaum, die die Rollen des Constantin und der Helena geben, eine Cavatine, ein Duett, und eine Arie, von italienischen Meistern einlegen. Dieses anzuzeigen fodert die Achtung, die dem Schöpfer eines Kunstwerkes gebührt, zur richtigen Beurtheilung desselben. Nicht überflüßig dünkt es mir, bei dieser Gelegenheit wiederholt ins Gedächtniß zurückzurufen: daß wir die Ehre, eine deutsche Opern-Gesellschaft genannt zu werden, in diesem Augenblicke noch ablehnen müssen, und daß alle Vorstellungen in dieser Beziehung nur als Versuche zur Bildung eines Kunstkörpers – (aber ja nicht als ein schon wirklich existirender) betrachtet werden müssen, die uns Mittel geben, fremde Talente würdigen, und zu späterer Benutzung kennen zu lernen, und, als eröffnete Laufbahn zur weiteren Kunstbildung der schon vorhandenen. Nur die Zeit bringt Rosen.