## Title: Gedicht zu Baermanns Namenstag, 15. Juli 1811 (Reinschrift) ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031142 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Wohlauf denn Ihr Geigen! Trompeten! und Pfeiffen! Heut müst ihr euch einmal ganz extra angreiffen. Zu preisen und loben den heutigen Tag Der Heinrich den Bärmann zu nennen vermag. Auf! Auf! meine Muse, ich steig in den Bügel, Genir dich nicht, lauf nur, ich laß dir den Zügel. Erkläre Ihm durch dein wahrsagend Genie Wie hoch Er geliebt sey von Menschen und Vieh! Der Rührung Thränen! Ein banges Stöhnen Der Lust füllt die Brust! Zieht auf alle Thränen Schleußen Hier ist nicht die Red' von dem König von Preußen, Nein, nein, von dem Heinrich, dem dikken, dem fetten, Von Bärmann dem lieblichen, freundlichen, netten. O Sonne!!! O Tag der Wonne O Allmacht wie's in mir kracht! Die Wünsche die stürzen in mir übereinander wie Fenchel, wie Kümmel und Koriander, Ich weis nicht was ich zu erst sagen soll Ich bin so zu sagen vor Rührung ganz toll. Vor allem wünsch ich ihm 'ne höllische Lunge, Womit sich verbind' unermüdliche Zunge. Die Lippen so dauernd wie ElendsLeder Die Finger so springend wie eine Uhrfeder. Sodann eine G'sundheit von eigener Art, Sie sey nicht zu bäurisch, sie sey nicht zu Zart. Auch darf Er zu tief nicht ins Alter n'ein rennen mit 100 Jahr denk ich, wird Er z'frieden seyn können, | volti subito wobey |: imer jung und gesund wie ein Fisch :| Nie fehle ein tüchtig besozzener Tisch. Geld wünsche ich ihm nur soviel als Er mag, so circa ein paar Million alle Tag. Da kauf Er was ich Ihm zu wünschen vergeßen, Das übrige leg' Er bei Jungfern auf Intreßen. Auch wünsch ich Ihm ferner – Ein' Kopf ohne Hörner, Eine Brust voller Lust Und ein Herz Ohne Schmerz, Einen Magen zum ertragen von Weinen; und Steinen. – – – – – – Und etwas andres noch, ich wag es nicht zu sagen, Und etwas andres noch? Wer wird nach allem fragen. Und da jeder Triller einst doch schließen muß so eil ich auch mit meinen Wünschen zum Schluß, Und wünsche nur noch daß Er bleib in der That – Der Freund, seines wahren Freundes #lb#Krautsallat.#lb#München, den fünfzehnten July [1811]#lb# am Namenstag dem Klarinett Genie.