## Title: Ankündigung des Musikfests in Frankenhausen (Thüringen) ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031182 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Nachrichten.Großes Musikfest zu Frankenhausen in Thüringen.Erhebend ist es, zu sehen, wie schon die Hoffnung der herannahenden Ruhe der Völker und des Friedens im Lande muthig zu neuen Unternehmungen aufregtauffodert, und Künste und Wissenschaften frisches Leben und Bewegungneues Regen und Leben versuchen, als die ersten, lieblichstenliebsten Blüthen des Friedens! – Ich erfreue mich des Geschäfts, einen schönen Beweis hierzu liefern zu können. Hr. Musikdir. Bischoff zuin Frankenhausen in Thüringen hat schon in den Jahren 1810 und 1811 zwey grosse Concerte veranstaltet, deren in diesen Blättern damals ausführlich erwähnt wurde, und die jedem Kunstfreunde eine interessante Erscheinung waren. Man kann ein solches Unternehmen, in einer kleinen Stadt, weit entfernt von grossen Hilfsmitteln – von den Musik-Legionen Wiens, von dem republikanischen Verein[s]sinn der Schweizer etc., wol wahrhaft kühn und grossRiesenhaft nennen; und der unermüdeten Thätigkeit eines solchen Mannes gebührt wohl mit Recht der hohe Dank seiner Umgebungen und die Achtung der Kunstwelt. – Die diesjährige Musikaufführung soll, der von dem Unternehmer herausgegebenen Ankündigung gemäss, zugleich durch eine patriotische Tendenz dem Ganzen einen erhabenen Stempel aufdrücken, sie dem Herzen jedes Deutschen noch inniger verschwistern, nochund theurer machen. Sie erscheint unter dem Titel einer deutschen Siegesfeyer der Tonkunst, am Schlusse der Gedächtnistage der großen Völkerschlacht. d: 19t 20t 8ber 1815. DiesesDes großen Namens würdig, lässt sich mit Zuversicht voraussehen, dass das dießjährige Fest die zwey vorhergegangenen an Vorzüglichkeit und Glanz noch übertreffen werde. Ein Orchester von 300 Personen, (150 Choristen mit eingerechnet,) die Mitwirkung mehrerer der verehrtesten Künstler Deutschlands, der Herren Andreas u. Bernhard Romberg, des Hrn. Kapellm. Spohr, des trefflichen Klarinettistender treffliche Klarinettist Hermstedt, des braven Matthäi aus Leipzig etc., machen diese Vermuthung zur Gewissheit. – Das Musikfest wird aus zwey, in der grossen und schönen Hauptkirche Frankenhausens gegebenen Concerten bestehen. Den 19ten October Nachmittags von 2 bis 5 Uhr wird Hr. Kapellm. Spohr (der blos deshalbsich deswegen eigends noch in Deutschland verweilte und dann eineseine Reise nach Italien antreten willwird) ein von ihm diesem Feste gewidmetes, grosses Tongemälde, das befreyte Deutschland, gedichtet von Caroline Pichler, selbst aufführen. Der Name dieses geachteten Meisters ist hinreichend, alle Theilnehmer mit den freudigsten Erwartungen zu erfüllenund ein herzliches Lebewohl wird ihm auf seiner weiteren Bahn die deutsche KünstlerKraft bey Fremden auch bewähren soll folgen.. Erfreulich ist es dann, von dem geistreichen, kraftvollenscharf- und festblikenden Gottfried Weber in Mainz, dessen Feder die Leser dieser Blätter schon so manches Treffliche danken, auch einmal eine Schöpfungseine SchöpfungsGabe im praktischen Gebiete zu sehenund wahrlich sie werden in ihm den wieder erkennen, der mit eben dem Feuer und Kraft zu den Herzen wie zu dem Geiste zu sprechen versteht.. Das Te Deum von ihm (bei André in Offenbach gestochen, Partitur und Stimmen), von ihm das den Schluss dieses Tages macht, hat seine Würdigung schon auf manche ausgezeichnete Weise erhalten. (Ich kann bey dieser Gelegenheit den Wunsch nicht unterdrücken, die 4stimmigen, trefflichen Gesänge (bey Gombart in Augsburg) und die zwölf Gesänge mit Guitarrebegleitung (bey Simrock in Bonn) von Gottfried Weber mehr in den Händen der Musikfreunde zu wissen.) – Den 20sten October Vormittags von 10 – 1 Uhr, wird ein Concert, aus einzelnen Kunstleistungen der anwesenden Künstler bestehend, gegeben, dessen Details erst die letzten Tage bestimmt werden können. Bis zum 1sten Oct. werden Subskriptionslisten, für jedes Concert zu einem Thaler, eröffnet. Der Stadtmagistrat trifft alle Veranstaltungen, die Aufnahme der Fremden zu erleichtern und angenehm zu machen, und somit kann ich nur noch denen Glück wünschen, welchen Zeit und Verhältnisse erlauben, diesem Feste beyzuwohnen, und durch die herrliche Kunst | zu neuem Streben ermuthigt, befeuert und gestärkt zu werden. Den 10ten Sept. 1815. #lb#Carl Maria von Weber.