## Title: Konzertübersicht der Fastenzeit 1816 in Prag (Teil 2 von 7) ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031199 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Die zweyte Akademie amd: 26. März eröffnete die herrliche, klare, feurigströmende Symphonie aus c dur von Beethoven, die sorgfältig nuancirt und mit Lebendigkeit gegeben wurde. Die von mehrern Seiten in der Ersten ausgesprochene Bemerkung, daß die Bässe etwas zu schwach wären, hatte heute eine stärkere Besetzung derselben zur Folge, möchtenmögten die aufmerksamen Leiter und Direktoren nun noch die letzteauch noch größere Sorgfalt auf das reine Zusammenstimmen, vorzüglich der Blasinstrumente, verwenden. Ref. kennt gar wohl die große Schw[i]erigkeit, mit denen in dieser Hinsicht ein Orchester zu kämpfen hat, wegen tausendartiger technischer, physischer und mechanischer Hindernissetausendartig technischen, phisischen und Mechanischen Hindernißen. Aber die größte Achtsamkeit darauf kann Kunstjüngernjungen Zöglingen nicht eindringlich genug ans Herz gelegt werden. 2) Konzert für die Hoboe von Bahrdt, trug J. Marschitschek mit Sicherheit und besonders gutem – wenn gleich etwas vielem – Gebrauche des Staccato, vor. Die Arie Nr 3) aus der Oper Faniska von Cherubini, wirkte, obwohl schön von Mad. Grünbaum gesungen und gut accompagnirt vom Orchester, nicht sehr an dieser Stelle, und behauptete ihre dramatischen Rechte. 4) Adagio und Polonaise von Rhode spielte J. Kalliwoda für sein noch zartes Alter sehrrecht fertig und mit Gefühl. Von dem Konzert Nr. 5) für den Fagott von Stumpf wurde uns ein Satz entzogen, wahrscheinlich wegen der beschränkten Zeit. A. Gellert zeigte alle Anlagen, ein sehr achtungswerther Fagottist zu werden, durch Ruhe im Vortrage und schönen sichern Ton. Mozarts Ouverture zur Zauberflöte beschloß im feurigsten Tempo sehr brav ausgeführt diese Akademie, und gewiß verließ jeder Zuhörer voll Zufriedenheit über die schönen Leistungen den Saal, und erfreute sich des herrlichenschönen Gedeihens der vaterländischen Kunstjugend. (Die Fortsetzung folgt.)