## Title: Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim, 3. April 1811 ## Author: Gottfried Weber ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030905 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Mannheim, den 3. April 1811. Herr F. Kauffmann, aus Dresden, besuchte uns vor kurzem mit seinem neu erfundenen Instrnmente, Harmonika genannt, eine Erscheinung, welche uns um so interessanter war, da wir vor kurzem erst Herrn Leppichs Panmelodicon gehört hatten, mit welchem Herrn Kauffmanns Instrument um den Vorzug streitet. Es hat mit demselben das Verdienst des gehaltnen an und abschwellenden Tones gemein, übertrifft es aber wohl an Leichtigkeit der Ansprache, an Schärfe und Gleichheit des Tones; die Spielart ist äußerst leicht, und die Tasten, welche beym Panmelodicon so ungemein tief fallen, haben hier beynahe gar keinen Fall. Die hochgefeyerte Sängerin, Madame Schönberg, geborne Marconi, von hier, welche uns seit etwa einem halben Jahre verlassen hatte, hat am 21sten März hier den Titus als Gastrolle gegeben. Ein hiesiges Blatt erschöpft sich in Lobsprüchen über ihren vortreflichen Gesang; findet aber nur lächerlich, daß sie Tenor-Rollen singen will, indeß der liebe Gott sie doch zur Altistin werden ließ. Madame Schönberg besitzt eine der schönsten Altstimmen, welche je einer Evens-Tochter zu Theil geworden seyn mag; sie hat sich dabey ein wahrhaft herrliches Portament erworben, und besitzt vollkommen reine Intonation. An die Stelle unsrer bisherigen ersten Sängerin, Madame Gervais, welche nach Carlsruhe übergeht, erwartet man Demoiselle Meyer aus Stuttgart, welche ursprünglich hier gebildet wurde, und in Stuttgart sich sehr vervollkommet haben soll.