## Title: Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: “Tebaldo e Isolina” von Francesco Morlacchi am 5., 9. und 12. März 1825 (Teil 1 von 3) ## Author: Hell, Theodor ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A033171 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Ueber die Aufführung von Morlacchi's Tebaldo e Isolina auf der Königl. Bühne zu Dresden am 5., 9. und 12. März 1825.Es war am 2. Febr. 1822, als diese Oper zum erstenmale auf dem Teatro Fenice in Venedig erschien und mit dem ausgezeichneten Beifalle aufgenommen ward, wie er lange vorher keinem Musikwerke in gleicher Art zu Theil geworden war. Es ist auch in Nr. 48 dieser Blätter aus dem gedachten Jahr davon Anzeige geschehen und dabei ganz kurz der Werth und die Wirkung dieser Oper skizzirt worden. Seitdem haben nicht nur Wiederholungen derselben in Venedig statt gefunden, sondern sie hat ihren Giro durch ganz Italien mit gleichem Beifalle gemacht, und ist in dem dießjährigen Carneval zugleich nicht nur in Palermo, Neapel, Florenz und Verona, sondern auch in Lissabon aufgeführt worden. Bühnenverhältnisse, besonders der leider bereits im Lenz 1822 eingetretene Tod des unvergeßlichen Cantù, verschoben in Morlacchi's zweiter Vaterstadt die Aufführung immer mehr, bis endlich durch den Eintritt eines neuen und geachteten Tenors die Möglichkeit dazu herbeigeführt und nunmehr der Namenstag unsers geliebten Königs zu der ersten Darstellung derselben bestimmt ward. Der 5. März brachte auch wirklich diese Huldigung dem verehrten Landesvater, und zwei Wiederholungen der Oper bestätigten das günstige Resultat, welches sogleich die erste gewährte. […] Denn der Vorzug dieser Oper vor so vielen neueren Machwerken italiänischer Tonsetzer besteht hauptsächlich darin, daß Morlacchi mit deutscher Besonnenheit und Innigkeit es vermieden hat, die bald heftigen und gewaltsamen, bald einschmeichelnden und im falschen Schimmer glänzenden Mittel anzuwenden, womit namentlich bereits Rossini und, seinem Beispiele folgend, eine Schar von unberufenenen Nachahmern es nicht verschmähte, nicht selten auf Kosten des wahren Sinnes der Worte und der Schilderung der Gefühle Effekte hervorzubringen, die Ohren zu kitzeln und die Hände zum Klatschen zu bewegen. Er hat sich treu an seinen Text gehalten. […]