## Title: Friedrich August Schulze an August Apel in Leipzig. Dresden, Samstag, 26. Dezember 1807 ## Author: Schulze, Friedrich August ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047851 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Dresden, den 26. Dez. 7. Wir kennen einander, mein Theurer, in Hinsicht der Schnelligkeit in Briefantworten wechselsweise zu sehr, als daß ich erst noch einer langen Entschuldigung müßte auf die Spur zu kommen suchen. Deshalb, meine ich, denn in andrer Rücksicht muß ich mich vor Ihnen rechtfertigen, wegen Ihres scharmanten Gedichtes nämlich. Ich kann es nicht besser, als indem ich Ihnen den Brief, den ich ausserdem zur weitren Beförderung an Cotta, dem Buchhändler Böhme in Leipzig versiegelt zugeschickt haben würde, offen hier beilege, und Sie bitte ein Siegel, welches es sey, daraufzudrücken, und die Sache dann sogleich an Böhmen mit der Bitte sie recht bald nach Tübingen zu | befördern, abzusenden. Tausend Dank bin ich Ihnen schuldig für Ihre nur zu gütige Anzeige meines Schlosses Riesenstein. Erst vorgestern ist sie mir zu Gesicht gekommen, und würde mir dieses roth gemacht haben, wenn es noch möglich wäre. Sie haben mich mit der Aufforderung zur baldigen Bearbeitung der seltsamen Ehe, ordentlich gewaltsam aus einigen andern Planen gerissen, denen ich nachhing. Meine Nebenarbeiten der nächsten Wochen sind indessen einige Kleinigkeiten, worunter ich auch die Mondsucht rechne, von der ich jedoch so wenig noch habe, daß mir fast nichts geblieben ist als der Plan. Freund Rochliz soll sie erhalten. In diesem Augenblicke beschäftigt mich eine Bagatelle: die Krebse, welche | dem Morgenblatte bereits zugesagt sind. Ist denn „die Vergeltung“ in der Selene, schon ausgegeben? Es wollte sie neulich jemand gelesen haben. Rochliz hat mir sie nicht geschickt. Grüssen Sie ihn doch herzlich von mir, wo möglich trage ich noch heute meine Briefschuld selbst an ihn ab, denn heute ist großer Posttag, und gleichwohl liegt mir noch der gestrige Nachmittag in allen Gliedern, wo ein hiziges Fieber in meiner Gesellschaft war. Ihre Kazenart soll leben! Es sind närrische Geschöpfe. Man weiß daß sie falsch sind, und daß die frommen Augen kein wahres Wort reden. Es wäre aber heillos wenn man ihnen nicht für den Augenblick Glau | ben beimessen wollte, und besonders sehr unklug. Gott bessre sie und uns alle! Hiebei folgt noch ein Trauerspiel und ein Possenspiel um deren recht baldige Rückgabe ich Sie ersuche. Ungelesen schicken Sie mir's wieder, wenn Ihnen die Lektüre zu viel Mühe macht. Lesen Sie aber das Zeug so bitte ich um ein ganz unumwundenes Urtheil. Das Trauerspiel, seze ich noch hinzu, ist bereits über anderthalb Jahr alt und ich habe es neuerlich nicht gelesen. Das Possenspiel gehört zu der Sammlung von der ich Ihnen sagte. Tausend Empfehlungen an Ihre Frau Mutter. Von ganzem Herzen der Ihrige Schulz. Adam Müller gibt ein neues Journal mit Anfang des Jahres in Gemeinschaft mit Kleist heraus, an dem unser Hartmann den artistischen Theil redigirt. Phöbus ist der Titel. Wenn dieser Phöb: nur kein maskirter Phaeton ist, wenigstens in Rücksicht des Fortkomens im