## Title: Friedrich August Schulze an August Apel. Dresden, Montag, 29. Januar 1810 ## Author: Schulze, Friedrich August ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047987 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ #lb#Dresden, d. 29 Jan 10.Ei, ei, böser Freund, was muß ich hören? Sie haben, schreibt mir Göschen, meine Bitte die ganz dumme Vorrede vor dem Gespensterbuche zu cassiren, nicht stattfinden lassen u bestehen darauf daß das Buch gleich auf der ersten Seite dem Leser eine finstere Stirne verursachen soll. Das hat mir gar nicht recht gefallen u es wäre mir sehr lieb, wenn Sie – im Fall die Sache, da der Druck der Vorrede gemeiniglich erst auf dem Schlußbogen geschieht, noch anginge, – wenn Sie die Vorrede noch unterdrücken u sich solche von Göschen zurückgeben ließen. Uebrigens size ich eben in voller | Gespensterarbeit, habe bereits eine Gespenstergeschichte – aber keine unächte wie die im ersten Theile – fertig u bin eben wieder über einer andren. Man findet, merke ich, einen recht hübschen Genuß, wenn man sich so ein gr das Grausen der Leser während man es veranstaltet vorstellt, und nur das ist fatal, daß die Gespenster einen zuweilen selbst bei Nacht, hauptsächlich im Traume, überrumpeln. Wenigstens entschlage ich mich am Abend wo möglich aller Gespenstergedanken. Zur Ostermesse bringe ich ein Paar Geschichten mit, bedinge mir aber ausdrücklich | aus, daß ich auch ein Paar bei Ihnen parat finde u zwar ein Paar von Ihnen, u zwar für unsers Gespensterbuchs Num. 2. Ich würde die bereits fertige Geschichte gern mit der, die Göschen bereits hat, vertauscht, u /: vorausgesezt daß Sie eingewilligt hätten :/ sie in den ersten Theil genommen haben, weil ich sie der Ihnen bereits bekannten, mageren, aufgelösten, bei weitem vorziehe. Allein ich glaube es ist gut, daß im ersten Theile eine mit einem prosaischen Schlüssel vorkommt, nicht nur des Mannichfaltigen wegen sondern hauptsächlich darum, weil die meisten Leser prosaischer Na | tur sind und das beste Gespenst am Ende immer gern zum Menschen werden sehen. Und nun noch eins. Die Jenenser haben mir vor Kurzem einigemal geschrieben mich an alte Anzeigeschulden erinnert u neue Schulden über mein rezensirunlustiges Haupt gesammelt. Vor Ku Neulich erwähnte ich denn unter andren in einer Antwort, daß sie doch von der Ehe u den Seifenblasen eine Anzeige machen lassen möchten, u ihnen diese Bücher wohl unfehlbar von den Verlegern eingeschickt worden wären. Darauf verneinen sie mir das leztre, und ersuchen mich um die Bücher, daß sie sie rezensiren lassen könnten. Wie hängen denn diese faulen Fische der Herrn von Jena mit dem Ihnen schon vorlängst ertheilten Auftrage zusammen? Erfreuen Sie mich, mein Liebster, doch recht bald mit einem Briefe, und rechnen Sie mir die Liederlichkeit dieses nicht zu, sondern zweien munter zugebrachten Nächten, die mir den Kopf ganz wüste gemacht haben. Schulz.