## Title: Über A. Müllners Ausgabe von “König Yngurd” ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030214 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ König Yngurd. Trauerspiel in fünf Akten, von Adolph Müllner. Leipzig. Göschen 1817. 8. 362 S. mit 2 Kupfern. 2 Thlr. Da über die Vortrefflichkeit dieses Meisterwerks sowohl, als dessen Gang und Weise bei Gelegenheit der Auffühung desselben in Dresden, ein höchst achtungswerther Kunstrichter in No. 85 und 86, so wie in den Nummern 95–98. dieser Blätter bereits so viel Erschöpfendes gesagt hat, daß es unnöthig wäre, dem noch mit minderer Gediegenheit etwas hinzuzufügen, so dürfen wir bloß deßhalb auf jene Anzeige verweisen, und hier nur einiges nachtragen, das nur dem gedruckten Werke eigen ist. Dieß ist erstlich die Widmung desselben an Sr. Majestät den König von Sachsen, Friedrich August den Gerechten, welche in ihrer einfach herzlichen Sprache jedes Gemüth tief rühren wird, und von der wir uns nicht enthalten können, den Schluß auch hier wiederzugeben. Wahr und schön sagt der Dichter: „So hängt das Andenken an E. Königl. Majestät und an mein Vaterland innig mit dem Bewußtseyn zusammen, der Urheber dieser Dichtung zu seyn. So ist sie vielleicht mit allen ihren Mängeln nicht ganz unwürdig, Ihren Namen an der Stirn zu tragen. So übergeb' ich sie ruhig dem Strome der Zeit, in welchem früher oder später die Helden und Königreiche der Einbildungskraft, wie die wirklichen versinken. Wie nah' auch immer der Untergang des kaum gebauten Fahrzeuges sei, so weit es kommt, lass' es die altehrwürdige Fahne seiner Heymath sehen, und nenne sich nach deren königlichem Herrn, der mehr als ein halbes Jahrhundert tugendhaft auf einem Throne durchlebt, in die Richterwage der Nachwelt zu legen hat.“ Zweitens machen wir auf die Beilage aufmerksam, welche sehr beherzigenswerthe Winke und Warnungen, in Bezug auf die Darstellung dieses Trauerspiels auf der Volksbühne giebt, ob wir wohl dabei gewünscht hätten, daß die herben Worte, welche sich auf das Berliner Theater beziehn, darinn weggeblieben wären. Drittens ist noch von den beiden Kupfern nach den Zeichnungen des braven Künstlers Näke, welcher nunmehr in Italien an den unerschöpflichen Quellen des Höchsten in Malerei und Sculptur schwelgt, Erwähnung zu thun, welche von Geisler und Bretzing fleißig gestochen sind, wovon jedoch das zweite, zu der 3ten Scene des 5ten Akts gehörig, dem in der Anmerkung ausdrücklich ausgesprochenen Willen des Dichters, und wohl mit Unrecht nicht ganz zu entsprechen scheint.