WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater, 19.[oder 14.] April 1814 Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Charlene Jakob

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Aufführungsbesprechung; ungezeichnet Anonymus Quandt, Daniel Gottlieb Allgemeiner Deutscher Theater-Anzeiger Sommersche Buchdruckerei Prag 4 22 1814 98 Fraktur

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Ständisches Theater in Prag.

Am 19. April wurde zum ersten Mal und zum Benefiz des Hrn. Polawsky gegeben: Der Westindier, L. 5 A. von Cumberland, aufs neue für die deutsche Bühne bearbeitet von Kotzebue. – Dem Freunde des wahren Lustspiels, das Charaktere durch Handlung entwickelt, und uns Menschen mit den seltensten Eigenheiten bald liebens- bald verachtungswürdig aufstellt, wird auch dieses Werk des englischen Dichters gehaltvoller, als so viele neuere Possen ansprechen, die sich Lustspiele nennen, und worinne man nur Misgeburten der Fabrikanten dieser Zwittergattung in Karrikaturkleidern, aber keine Menschen ihr Wesen treiben sieht. – Kotzebue verdient daher der Kunstfreunde Dank; dies alte Stück in Sprache und Dialog genießbarer für unsere Zeit gemacht zu haben, und die Wahl desselben macht dem Geschmak des Hrn. Polawsky Ehre, so wie die treffliche Darstellung der Hauptrolle (Belcour) seinem Talente und Künstlerverdienste. Er gab uns diesen gutmüthigen Natursohn mit all den charakteristischen Eigenheiten der heißen Zone, gefühlvoll und lebendig, heißauflodernd und durch ein achtbares Wort zur Sanftheit umgestimmt – als ein liebenswürdiges Wesen, wie es unsere europäische Cultur nicht zu zeitigen vermag; und sein verdienstliches Spiel erhielt allgemeinen Beifall. – Nicht minder zeichneten sich Mad. Junghanns als die heuchlerische Betschwester Lady Rusport, Mad. Brede als ihre Stieftochter Charlotte, Hr. Wilhelmi, als der biedre irrländische Major Oflaherty, Dem. Brand als Luise Dudley, Hr. Löwe als Fähndrich Dudley, Hr. Allram und Mad. Herold als Fulmer und Frau und Hr. Gerstel als Schleicher aus, die Darstellung gelingen zu machen. – Wie sehr wäre es für den guten Geschmack und die Kunst des Schauspielers zu wünschen, daß sich Kernstücke dieser Gattung auf unsern deutschen Repertoirs erhalten könnten, aber der Schau- und Lachsinn des großen Haufens begehrt eine andere Befriedigung.