Bericht über die Klopstock-Säkularfeier in Quedlinburg Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Frank Ziegler Korrektur Eveline Bartlitz

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Anonymus Klopstocks Säcularfeyer in Quedlinburg, seiner Vaterstadt Hallisches patriotisches Wochenblatt zur Beförderung gemeinnütziger Kenntnisse und wohlthätiger Zwecke Niemeyer, August Hermann Wagnitz, Heinrich Balthasar 14. August 1824 25 33 769-771

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Klopstocks Säcularfeyer in Quedlinburg, seiner Vaterstadt.

Schon am ersten Julius fand eine musikalische Vorfeyer statt, in welcher mehrere ausgezeichnete Werke der Tonkunst, unter andern Mozarts Hymnus an die Gottheit, von einem ausgewählten, aus einigen hundert Musikern und Sängern bestehenden Orchester unter Direction des berühmten Karl Maria v. Weber aufgeführt wurden. Am Abend dieses Tages war das Haus, in welchem Klopstock gebohren ward, festlich bekränzt und erleuchtet, und wurde von einem zahlreichen Chor mit Gesang und Musik begrüßt. Am folgenden Tage, Morgens um neun Uhr, versammelten sich einige tausend Zuschauer aus der Nähe und Ferne in der hiesigen Schloßkirche, in welcher der von Klopstock gedichtete und von Naumann componirte Psalm: „Um Erden wandeln Monde,“ dann die Oster-Cantate von Friedrich Schneider und der dritte Theil von Händels Messias unter derselben Leitung und von demselben Orchesterpersonal, wie am Tage vorher, vortrefflich aufgeführt wurden. Die Künstler, welche zu dieser musikalischen Feyer mitwirkten, und viele andere Fremde speisten zu Mittage auf dem Schlosse, wo Klopstocks unvergeßlichem Andenken mit inniger Rührung ein voller Becher geweiht wurde. Am Nachmittage dieses Tages wurden in der Redeübung des hiesigen Gymnasiums mehrere der trefflichsten Oden und Gesänge des gefeyerten Dichters, welche die merkwürdigsten Epochen seines Lebens und die hervorstechendsten Züge seines Geistes und Charakters bezeichneten, so wie auch andre ausgewählte Stücke deutscher Meister vorgetragen; am Abend war das Geburtshaus des Dichters wieder erleuchtet, und mehrere tausend Menschen strömten von dort nach dem bey der Stadt gelegenen Park, der Brühl genannt, wo zwey zahlreiche Musikchöre ihre Harmonien bis in die Nacht hinein ertönen ließen. Kein Unfall störte die Feyer, und die allgemeine freudige Rührung, womit sie begangen ward, machte sie ihres großen Gegenstandes würdig, und erhob sie zu einem wahrhaften Nationalfeste. Dadurch möchte sich überhaupt dieselbe von den an andern Orten auf gleichen Anlaß veranstalteten Feyerlichkeiten unterscheiden, daß nicht bloß Gelehrte und Hochgebildete, sondern daß alle Stände des Volks – denn für alle hat Klopstock segensreich gewirkt – daran Theil nahmen, und so nicht bloß ein Verein einzelner Verehrer, sondern eine ganze Stadt, ein ganzes Volk dem Andenken des unsterblichen Sängers das treu gemeinte Opfer des Dankes und der Verehrung darbrachte. Eine ausführliche Beschreibung dieser Säcularfeyer, in welche auch die bey dieser Gelegenheit erschienenen Gedichte aufgenommen werden sollen, wird bey Gottfried Basse in Quedlinburg erscheinen.Klopstock᾽s hundertjähriges Ehrengedächtniß, gefeiert in seiner Vaterstadt am zweiten Julius 1824. Allen Verehrern des Barden gewidmet, Quedlinburg und Leipzig: Basse, 1824. Zur Sammlung von Beyträgen für das dem großen Dichter in Quedlinburg zu errichtende Denkmal wird nächstens geschritten werden.Ein Spendenaufruf für das Klopstock-Denkmal (Separatdruck, 1 Bl.), datierend vom 29. August 1824, findet sich im Klopstockhaus (Städtische Museen) in Quedlinburg. Gegen 500 Thaler sind theils aus dem Ertrage des Musikfestes, theils aus bisher eingegangenen Beyträgen zu diesem Zwecke schon vorhanden.