WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater, Juli-August 1815 (Teil 3/5) Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Charlene Jakob

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Correspondenz-Nachrichten Adolf Bäuerle Wiener Theater-Zeitung Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 8 65 22. August 1815 259-260 Fraktur

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Correspondenz Nachrichten aus Prag. (Fortsetzung.)

Mad. Sonntag die mehrere Gastrollen hier gab: Maria Stuart, Pauline im getheilten Herzen, Julie Minden in Johann Vasmer, Elise im Räthsel, Marie, in Welche ist die Braut? Fürstin in Elise Vallberg u. s. w. hält keinen Vergleich mit Mad. Schröder aus, obwohl sie eine brave Künstlerinn ist.

Hr.Rosenfeld ist ausser den obgenannten Rollen bis jetzt noch als Prinz in Aschenbrödl, als Johann von Paris, und als Ostade aufgetreten. Obgleich er als geborner Prager, eine Parthey für sich hat, so müssen wir doch rücksichtslos gestehen: daß er Hrn. Grünbaum nicht übertrifft, sondern ihm an fester musikalischer Bildung, und an geschmackvollem Vortrage nachsteht. Doch ist er für jede Bühne ein sehr braver Tenor, der das, was seiner Stimme an Höhe fehlt sehr geschickt zu umgehen, und zu verdecken weiß.

Die Familie Kobler erfreute uns ebenfalls durch ihre Vorstellungen. Die erste Pantomime, die sie gab: Die glückliche Wilde wollte im Anfange, in Hinsicht der Pantomime, die auch sehr langweilig ist, dem Publikum nicht gefallen, als endlich der Tanz der beyden Mädchen, besonders aber die Erscheinung des Hrn. Franz Kobler zum allgemeinen stürmischen Beyfall hinriß. Er ist unstreitig jetzt der beste Grotesk Tänzer, seine Salti tondi sind ganz außerordentlich. Die Handlung der 2ten Pantomime die nächtlichen Liebhaber war auch nicht sehr anziehend, aber auch hier entschied der vortreffliche Tanz der Familie. Ihr letztes grosses Ballet: Der Raub der Zemira, in so fern ein Ballet in 1em Akt groß seyn kann, doch haben wir ja auch Tragödien in 1nem Acte, gefiel bey Weitem mehr als die beyden Pantomimen, und wirklich zeigt sich auch in dem Gange desselben, eine zwar nicht neue, doch interessante fortscheitendefortschreitende Handlung. Die Familie ward jedesmahl hervorgerufen. Hr. Gerstl, den wir immer als braven Tänzer und Schauspieler kannten, zeigte uns in allen diesen Vorstellungen als Grotesk eine solche Kunstfertigkeit, daß ihm allgemeiner enthusiastischer Beyfall zu Theil wurde.

Mad. Grünbaum, die jetzt ihr Wochenbette gehalten, wird uns nächstens wieder als Prinzessin in Johann von Paris durch ihren herrlichen Gesang erfreuen.

(Fortsetzung folgt.)