WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater, Juli–August 1815 (Teil 5/5) Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Charlene Jakob

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Anonymus Correspondenz-Nachrichten Adolf Bäuerle Wiener Theater-Zeitung Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 8 87/88 19. Oktober 1815 315-316 Fraktur

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Correspondenz-Nachrichten.

Prag (Fortsetzung) Hr. Brienke vom Leopoldstädter-Theater in Wien, hat auch seine Vaterstadt wieder besucht, und den Pragern die Freude gemacht, in ihm den ersten Harlekin in Deutschland, vielleicht auch in Frankreich und Italien bewundern zu können. Referent sah Hrn. Corbée zu Paris und Allini zu Mailand und fand beyde weit hinter Hrn. Brienke zurück. Er gab am 23 July als erste Gastrolle „Arlequin der Apothekerjunge, welches am 24. und 29. wiederhohlt wurde, und am 4. August Perseus und AdromedaAndromeda und bewies in jeder dieser PontomimenPantomimen, wie tiefertief er in den Charakter des Harlekins, der aus einer immerwährenden Beweglichkeit, Schelmerey, und Lustigkeit besteht, der aus Muthwillen, Laune und Liebe handelt, eingedrungen sey. Diese Theaterzeitung hat seiner schon so oft rühmlich erwähnt, daß wir bloße Wiederhohlungen liefern müßten, um seine Talente und seine außerordentliche Geschicklichkeit zu beschreiben. Am 13. August gab Hr. Brienke zu seinem Vortheil ein komisches Ballet: Der Maskenschneider Ziegenbart oder die Zusammenkunft auf der Redoute welches ebenfalls am 16ten wiederholt werden mußte. Er hatte den Marquis Ramsamberl übernommen, und leistete auch hierin etwas außerordentliches. Man zollte seiner Kunst den gerechten Beyfall und Direktion und Publikum schienen nur von dem Wunsche beseelt zu seyn, Herrn Brienke als ein Mitglied der Prager-Bühne betrachten zu können. Der einsichtsvolle und allgemein hochgeschätzte Direkteur Herr Liebich verschmäht keine Aufopferung und keine Mühe – unsern Theaterfreunden von Zeit zu Zeit wahre Hochgenüße zu bereiten. Ihm entgeht kein Zweig des theatralischen Vergnügens, auf welchen er nicht abwechselnd frische Reiser zu pfropfen verstünde. Die Bühne zu erheben, das Publikum von seiner Achtung zu überzeugen und der höhern Kunst seine Huldigung darzubringen, ist die Basis seiner Unternehmungen. Er ist einer von den wenigen Theaterdirektoren, welche in der Reihe eines Ferdinand Grafen von Palffy, eines Grafen von Brühl, eines Hensler, eines Walter gehören – nicht die Säckel wucherisch zu füllen, nein Publikum und Schauspieler, Dichter und Tonkünstler auszuzeichnen und sie leben zu machen – das ist seine Sache!

(Die Fortsetzung folgt.)