WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater: Bericht über die Gastspiele der Auguste Schmidt aus Pest Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Jakob, Charlene

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Anonymus Notizen Der Sammler Ein Unterhaltungsblatt Seyfried, Joseph Ritter von Anton Strauß Wien 7 85 18. Juli 1815 358 Fraktur

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Theater.

Prag den 6. July. – Seit Kurzem genießen wir das Vergnügen, die Schauspielerinn Mad. Auguste Schmidt, Mitglied des k. ständ. Theaters in Pesth, auf unserer Schaubühne in Gastrollen zu sehen. Sie trat bisher auf: als Jungfrau von Orleans, als Mädchen von Marienburg, als Johanna Laud in Parteyenwuth, als Elvira in Rolla's Tod, als Afanasie in Graf Benjowsky und als Amalie in Haß allen Weibern.

Obschon in der ersten dieser Rollen Mad. Löwe sowohl als Mad. Schröder hier geglänzt und entzückt hatten, und es daher für jede Künstlerinn, die nach ihnen kam, schwieriger seyn mußte, den Beyfall des Publicums zu erringen, so sprach sich doch dieser laut aus, und muß eben aus besagter Rücksicht um so gewisser für das Kunstverdienst der Mad. Auguste Schmidt sprechen, wenn gleich bey ihr zur Vollkommenheit in der Darstellung der Jungfrau von Orleans noch Manches zu wünschen übrig blieb. Hauptsächlich würde die Haltung des Charakters im Ganzen gewonnen haben, hätte sie ihm mehr Würde zu geben, und das eigene Feuer, in welches sie diese Rolle versetzt, mehr mit dem tiefen und von mystischen Ideen ergriffenen Gemüthe der Johanna zu verschmelzen gewußt. Vorzüglich gelang ihr die Scene des Zweykampfs mit Lionel.

Noch besser spielte und gefiel sie in jeder der folgenden Rollen, und wurde in jeder nach dem Stücke mit lautem Beyfall hervorgerufen, ausgenommen in Rolla's Tod, wo sie im letzten Acte nicht mehr erscheint. Den meisten Beyfall erntete und verdiente sie als Chatinka im Mädchen von Marienburg und als Amalie in Haß allen Weibern, in welcher letztern Rolle sie das Abstechende zwischen dem Benehmen der Gräfinn und dem des naiven Landmädchens, in das sich diese verstellt, sehr gut zu zeigen wußte. Überhaupt scheint das Rollenfach der muntern naiven Mädchen eigentlich das ihrige zu seyn; doch war der Fleiß ihres Studiums in keiner der gegebenen Rollen zu verkennen, welchem die Natur durch eine angenehme Gestalt und Gesichtsbildung, so wie durch ein sehr vernehmliches und helltönendes Sprachorgan eine mächtige Stütze gewährt hat. Man sieht mit Verlangen der Ausführung ihrer übrigen Gastrollen entgegen.